Hannover/Oldenburg. Spätestens bis zum Ende der Osterferien müssten die Lehrer aller Schulformen in Niedersachsen geimpft sein. Schnelltests nur wenig genutzt.
Angesichts des gestaffelten Wiederbeginns des Schulunterrichts fordert der Schulleitungsverband Niedersachsen ein Impfangebot für alle Schulbeschäftigten. „Das Impfangebot für die Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen von Beginn der kommenden Woche an ist ein erster Schritt“, teilte der Verband in Hannover mit. Nun müsse es auch Beschäftigten der weiterführenden und berufsbildenden Schulen ermöglicht werden, vorzeitig und umgehend geimpft zu werden, wenn in Landkreisen und Städten Impfdosen übrig seien. Spätestens bis zum Ende der Osterferien müssten die Lehrer und Lehrerinnen aller Schulformen, die sich impfen lassen wollten, auch geimpft sein, forderte der Schulleiterverband.
Der Landesschülerrat und der Landeselternrat forderten einen weiteren Ausbau des Infektionsschutzes an Schulen. Dazu gehörten Maskenpflicht, Impf- und Testangebote sowie die Möglichkeit, Luftfilteranlagen zu kaufen. Die Schülervertretung forderte außerdem, dass bei Klausuren, die ein besonderes Maß an Konzentration erfordern, keine Masken vorgeschrieben werden.
Betrieb wird ab 15. März ausgeweitet
Die Schulen in Niedersachsen weiten ihren Betrieb vom 15. März an wieder aus. Dann beenden die Klassen 5 bis 7 sowie der 12. Jahrgang das Homeschooling. Sie kehren im Wechselmodell in den Präsenzunterricht zurück. Eine Woche später, vom 22. März an, sollen dann alle Schulen und Jahrgänge in den Wechselunterricht zurückkehren. Für Grundschüler und Abschlussklassen gilt zudem bereits vom kommenden Montag (8. März) an wieder die Präsenzpflicht. Bisher konnten die Eltern dieser Schüler entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder von zu Hause aus lernen lassen wollen.
Schnelltests werden an Schulen bisher nur wenig genutzt
Nur eine Minderheit der etwa 100 000 Beschäftigten an niedersächsischen Schulen lässt sich kostenlos auf das Coronavirus testen. Zahlen des Kultusministeriums zufolge liege der Anteil bei rund zwölf Prozent, berichtete die Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ (Freitag). Demnach können sich Lehrer, aber auch Beschäftigte wie Sozialassistenten oder Schulhausmeister bis zu den Osterferien einmal pro Woche kostenfrei testen lassen.
Testverfahren sei zu kompliziert
In der Woche vom 15. bis zum 19. Februar gab es etwa 12 300 Tests, wie ein Sprecher des Kultusministeriums der Zeitung sagte. Davon seien 0,08 Prozent positiv ausgefallen. Die Betroffenen mussten im Anschluss noch einen sogenannten PCR-Test machen. Für die Schnelltests für Lehrkräfte und Kita-Beschäftigte hatte das Land bis zu 40 Millionen Euro reserviert. Die Tests werden in Arztpraxen vorgenommen. Ein ähnliches Testangebot war auch im vergangenen Jahr von den Lehrkräften nur schwach genutzt werden.
Als „viel zu kompliziert“ kritisiertet die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) das Verfahren. Es sei sinnvoller, dort zu testen, wo die Menschen arbeiten, also in der Schule, sagte GEW-Sprecher Christian Hoffmann. Die Gewerkschaft fordert vom Land eine verlässliche Impf- und Teststrategie.
3,2 Millionen Corona-Selbsttests für Niedersachsens Schulen
Das Land hat für Niedersachsens Schulen in einer ersten Tranche 3,2 Millionen Corona-Selbsttests bestellt. Die Tests seien für zwei Runden vor und nach den Osterferien vorgesehen, teilte ein Sprecher des Kultusministeriums in Hannover auf Anfrage mit. Das Personal und die Schüler sollen damit jeweils einmal pro Woche getestet werden. Die Bestellung sei Teil einer Charge von insgesamt fünf Millionen Selbsttests, die das Land geordert habe. Die 1,8 Millionen übrigen Tests sollen andere Landesbedienstete bekommen.
Lehrer und Schüler sollen den Umgang mit den Selbsttests in der letzten Schulwoche vor den Osterferien üben. Nach den Ferien sind wochenweise und anlassbezogen weitere Testungen angedacht.
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dpa