Hannover. Die Gewerkschaft fordert auch bessere Arbeitsbedingungen für das pädagogische Fachpersonal. Kultusminister Tonne diskutiert mit Kita-Beschäftigten.

Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten brauchen nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi dringend bessere Arbeitsbedingungen – das habe die Corona-Krise noch einmal verdeutlicht. „Corona wirkt wie eine Lupe auf die Bedingungen in den Kindertageseinrichtungen“, sagte die Gewerkschaftssekretärin Katja Wingelewski. Insbesondere ein Mangel an gut ausgebildetem Personal mache den Kitas zu schaffen. „Die Einrichtungen müssen krisenfest sein, dazu bedarf es einer besseren Ausstattung mit ausreichend pädagogischen Fachkräften.“

Die Krise habe gezeigt, wie wichtig die Kitas für die Gesellschaft seien. Allerdings seien für die Betreuer auch viele neue Herausforderungen hinzugekommen wie das Einhalten der Corona-Hygienepläne, sagte Wingelewski. „Ein Kind auf eineinhalb Meter Entfernung zu trösten, ist ziemlich schwierig.“ Die Betreuung in kleineren Gruppen habe den Kindern hingegen gutgetan. Die Regelung des Kultusministeriums, wonach Kindergärten während der Corona-Krise befristet auch fachfremdes Personal einstellen dürfen, wenn Erzieher coronabedingt ausfallen, kritisierte Wingelewski. Es müsse nicht nur in den Kita-Ausbau, sondern auch in die Qualität der Betreuung investiert werden, forderte sie.

Kita-Beschäftigte appellieren an Landesregierung

In einem Appell an die Landesregierung hatten Kita-Beschäftigte bereits im Sommer beklagt: „Die Bedingungen, unter denen wir arbeiten, machen krank und erfüllen nicht die pädagogischen Anforderungen und Ansprüche.“ Rund 15.000 Menschen unterstützten den Appell. Am Mittwochabend überreichten Erzieherinnen und Erzieher Kultusminister Grant Hendrik Tonne Papierrollen mit den Tausenden Unterschriften.

Der SPD-Politiker stellte sich auch den Fragen der Teilnehmer der Online-Kundgebung. Die Kitas seien heruntergewirtschaftet, sagte eine Erzieherin, die seit 40 Jahren in dem Beruf ist. In den vergangenen 20 Jahren seien ständig neue Aufgaben hinzugekommen. Um allen Mädchen und Jungen gute Bildungschancen zu geben, seien mehr Geld und mehr Personal notwendig. Ein anderer Teilnehmer forderte eine Vergütung schon während der Ausbildung.

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