Hannover. Carola Reimann, Sozialministerin Niedersachsens, hat sich zum Selbsttötungsrecht geäußert. Ärzte dürften keine strafrechtlichen Konsequenzen fürchten.

Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) hat sich für ein Recht auf Selbsttötung ausgesprochen. „Für mich persönlich kann es dabei nicht um aktive Sterbehilfe gehen, aber wir sollten darüber sprechen, wie wir es Menschen auch am Ende ihres Lebens ermöglichen können, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen“, sagte sie am Dienstag in Hannover. Ärzte sollten „unter klar definierten Bedingungen“ auch tödliche Medikamente verschreiben dürfen, ohne dafür strafrechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen.

Reimann lobt, dass das Thema wieder in der Öffentlichkeit diskutiert wird

Reimann lobte die Äußerungen des evangelischen Landesbischofs von Hannover, Ralf Meister, zu Konsequenzen aus dem jüngsten Sterbehilfe-Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Damit habe er die Debatte über ein selbstbestimmtes Ende des Lebens wieder in die Öffentlichkeit getragen. Die Richter in Karlsruhe hatten im Februar das Verbot von geschäftsmäßiger Suizidbeihilfe gekippt, wie sie beispielsweise von Organisationen wie Dignitas angeboten wird.

Meister hatte in einem Interview der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Montag neue Regeln bei der Beratung und Begleitung Sterbewilliger gefordert. „Ich bin gegen jede Form von geschäftsmäßiger Assistenz zum Suizid“, stellte der Landesbischof klar. Er sehe aber wie das Gericht ein Recht auf einen selbstbestimmten Tod. Wenn den Menschen das Leben von Gott geschenkt sei, dürften sie auch über die Art und Weise und den Zeitpunkt des Lebensendes selbstbestimmt nachdenken.

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