Hannover/Bremen. Die Arbeitslosenzahlen sind in Niedersachsen erneut gestiegen. Auch die Anzahl der Kurzarbeiter steigt weiter an.

Die Corona-Pandemie belastet den Arbeitsmarkt im Nordwesten nach wie vor schwer - aber es zeigen sich erste Signale einer leichten Entspannung. Im Juni stiegen sowohl die Arbeitslosigkeit als auch die angezeigte Kurzarbeit noch einmal an, doch nicht mehr in demselbem starken Ausmaß wie im Vormonat.

Arbeitslosenzahlen in Niedersachsen stiegen auch im Juni – jedoch langsamer als im Vormonat

Für Niedersachsen meldete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch knapp 264.900 Menschen ohne Job. Mit einem Plus von 1,2 Prozent fiel die Zunahme spürbar geringer aus als vom April auf Mai (6 Prozent). Die Quote verharrte bei 6,0 Prozent, war allerdings um 1,1 Punkte höher als vor einem Jahr. Im kleinsten Bundesland Bremen waren im Juni rund 42.600 Menschen arbeitslos gemeldet, 725 Personen mehr als im Mai. Die Quote erhöhte sich leicht um 0,2 Punkte auf 11,6 Prozent, das waren 1,6 Punkte über dem Wert aus dem Juni 2019.

BA-Regionalchef Johannes Pfeiffer sprach in Hannover von einer leicht anziehenden Arbeitskräfte-Nachfrage und Belebung der Wirtschaft. „Noch immer verlieren jedoch mehr Menschen ihre Beschäftigung, als dass Arbeitslose wieder fündig werden“, schränkte er ein.

Kurzarbeit betrifft bundesweit bereits 1,13 Millionen Beschäftigte

Die Kurzarbeit wuchs im Juni ebenfalls. Weitere 1836 niedersächsische Unternehmen zeigten eine Verringerung des Arbeitsvolumens an, seit März trifft dies landesweit auf inzwischen 79.804 Betriebe zu. Wie viele Beschäftigte genau mit einer Verringerung der Arbeitszeit durch die Krise getragen werden sollen, ist nicht genau festzustellen, weil die tatsächliche Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes am Ende von den beantragten Summen abweichen kann.

In Niedersachsen erstreckt sich die Kurzarbeit laut Bundesagentur derzeit auf bis zu 1,13 Millionen Beschäftigte. In Bremen entsprechen die insgesamt 7016 betroffenen Betriebe - bei im Juni hinzu gekommenen 201 Firmen mit neuen Anzeigen - bis zu 149 300 kurzarbeitenden Beschäftigten.

Einnahmeausfälle wegen Corona belasten Unternehmen sehr

„Betroffen sind nahezu alle Branchen“, erklärte die BA für Niedersachsen, „insbesondere allerdings die Wirtschaftszweige Einzelhandel, Automobilbranche, Gastronomie, Gesundheitswesen und Großhandel.“ In Bremen gelte dies auch für Logistik und Leiharbeit.

Insgesamt bleibt die Lage für viele Unternehmen wegen der Einnahmeausfälle durch Schließungen, Produktionskürzungen und Nachfrageeinbrüche bei weiterlaufenden Kosten äußerst kritisch. Verglichen mit dem Vorjahresmonat lag die Arbeitslosigkeit in Niedersachsen fast um ein Viertel (24,4 Prozent) höher, in Bremen um 18,2 Prozent.

Seit April sind über 18.000 Menschen auf Hilfe vom Jobcenter angewiesen

Seit April bekamen in Niedersachsen 7058 in Not geratene Selbstständige und über 11.236 Beschäftigte Hilfe von den Jobcentern zur Sicherung des Lebensunterhalts. Für Bremen lagen die Werte bei 1184 beziehungsweise 2268 Menschen.

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