Hannover. Die Mehrwertsteuer ist bis Ende des Jahres auf 16 Prozent gesenkt worden. Doch noch ist es unklar, wie viel davon beim Kunden ankommt.

Die beschlossene Senkung der Mehrwertsteuer kann aus Sicht des Handels ein wichtiger Baustein zur Belebung der Wirtschaft sein. Im Zusammenspiel mit anderen Teilen des Konjunkturpakets, wie dem Familienbonus, seien konjunkturelle Impulse möglich, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen, Mark Alexander Krack, der Deutschen Presse-Agentur. Es bleibe aber abzuwarten, wie die Verbraucher nun reagieren und ob es gelingt, der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. Bundestag und Bundesrat hatten am Montag der Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent bis Jahresende zugestimmt.

Inwieweit Unternehmen die Mehrwertsteuer an die Kunden weitergeben können, ist unklar

Da die Betriebe von den Einschränkungen in der Corona-Krise unterschiedlich stark betroffen waren, geht Krack davon aus, dass sie auch unterschiedlich reagieren. „Am Ende wird es für alle Einzelhandelsbetriebe darauf ankommen, genau zu kalkulieren, bei welchen Produkten und in welcher Höhe eine Weitergabe der Mehrwertsteuerreduzierung an die Kundschaft möglich ist“, sagte Krack. Das hänge auch von Beschaffungskosten und Lieferketten ab.

Der Handelsverband geht davon aus, dass die Senkung nicht zwangsläufig bei den Einzelprodukten zu beobachten sein wird. Die Preise seien in allen Branchen von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. „Alles was Kaufkraft und Konsum jetzt stärkt, ist grundsätzlich gut“, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Die Mehrwertsteuersenkung könne einen Kick geben, der die Konsumenten zum Geldausgeben ermuntert.

Kurzfristigkeit der Steuer-Umstellung stellt Unternehmen auch vor Probleme

Laut Handelsverband stellt die Umsetzung aber viele Betriebe aufgrund der Kurzfristigkeit und des Abstimmungsbedarfs vor Probleme. „Die EDV-Betreuer von elektronischen Kassen arbeiten seit Ankündigung der Mehrwertsteuer-Reduzierung auf Voll-Last“, sagte Geschäftsführer Krack. Minister Althusmann warb dabei für unbürokratische Lösungen: „Statt umständlich alle Produkte neu zu etikettieren, kann der Handel beispielsweise einen befristeten Pauschalrabatt für das gesamte Sortiment gewähren.“

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