Hannover. Der Handel verbindet mit den Lockerungen viel Hoffnung. Es gibt aber die Forderung nach strikten Kontrollen, um Erfolge nicht zu gefährden.

Die Öffnung von Geschäften in Niedersachsen soll ab diesem Montag den Handel trotz Corona-Krise in Gang bringen. „Mit der Wiedereröffnung der Läden vollziehen wir einen ersten vorsichtigen Schritt, unser wirtschaftliches Leben wiederhochzufahren“, sagte Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) der Deutschen Presse-Agentur.

Nach der am Freitag vorgestellten neuen Corona-Verordnung des Landes dürfen Geschäfte öffnen, wenn sie über nicht mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügen.

Größere Läden können auch öffnen, wenn sie ihre Verkaufsfläche entsprechend reduzieren. „Das werden alle in Anspruch nehmen, die es können“, erwartete Mark Alexander Krack vom Handelsverband Niedersachsen-Bremen. Auch Geschäfte in Einkaufszentren dürfen ebenfalls wieder öffnen. Diese müssen aber den Besucherandrang und den Abstand der Menschen auf den Gängen kontrollieren.

Lockerungen müssen kontrolliert vorgenommen werden

Für Minister Althusmann ist klar, dass die Schritte der Lockerungen kontrolliert gegangen werden müssen, weil die Gesundheit aller nach wie vor an allererster Stelle stehe. „Im Einzelhandel haben wir gute Möglichkeiten, dieses unter den nötigen Hygiene- und Abstandsregelungen zu steuern“, begründete er. Eine Einschätzung, die auch in den Kommunen geteilt wird. „Die Öffnung der Läden sichert zudem die Arbeitsplätze und den Fortbestand der Unternehmen“, sagte Thorsten Bullerdiek vom niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes.

Dass bei der Öffnung der Schutz der Beschäftigen vor finanziellem Interesse stehe, forderte die Gewerkschaft Verdi. Bei allem Verständnis für die wirtschaftlichen Belange müsse die Gesundheit der Mitarbeiter oberster Priorität haben, sagte Verdi-Handelsexpertin Sabine Gatz der dpa. Unabhängig von der Größe der Verkaufsfläche sollten Geschäfte den Schutz durch Plexiglasscheiben und Kleidung sicherstellen. „Verantwortungsbewusste Inhaber sollten nur dann öffnen, wenn alle Gesundheitsschutzmaßnahmen eingehalten werden“, forderte Gatz.

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Zu wenige Vorgaben zum Infektionsschutz

Viele Händler sind dem Handelsverband zufolge bereits sehr darauf bedacht, die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen vorzubereiten. Geschäftsführer Krack bemängelte allerdings, dass es für den Infektionsschutz kaum konkrete Vorgaben von der Politik gebe. „Der Inhaber oder die Inhaberin muss entscheiden, wie das zu lösen ist.“ Denkbar seien zum Beispiel Abstandsmarkierungen am Boden sowie eigenes Personal, das draußen darauf achte, dass sich keine Warteschlangen bilden.

Für die Kontrollen sieht Verdi die Behörden in der Pflicht. Die Kommunen müssten aktiv kontrollieren. Die Erfahrungen der vergangenen Wochen zeigten zudem, dass sich Sicherheitsdienste bewährt hätten. Von der Einhaltung der Schutzmaßnahmen hängt für Gewerkschaft der Erfolg der Wiedereröffnung ab. „Ein erneuter Anstieg der Infektionszahlen wäre fatal für den Handel“, sagte Gatz.

Läden aus der Region freuen sich auf Kunden

So reagieren auch viele Einzelhändler in unserer Region mit Freude, aber auch Vorsicht auf die von der Regierung beschlossene Lockerung. Zum Beispiel Daniel Göhl und Jan Philip Colberg, Geschäftsführer der Schichtwechsel-Shops in Wolfsburg und Peine, die Kleidung und Skateboards verkaufen: „Wir freuen uns auf euch!“ schreiben sie auf der Social-Media-Plattform Instagram. Sie öffnen demnach ab diesem Montag wieder zu den regulären Zeiten, aber „natürlich gelten auch bei uns Abstands- und Hygieneregeln“.

Auch Anne Strauß, Inhaberin des Heystores in Braunschweig, der neben Kleidung auch Dekoration verkauft, sagt auf der Social-Media-Plattform: „Wir freuen uns riesig auf euch.“ Sie bedankt sich zudem für die Unterstützung der Kunden in den vergangenen Wochen, die offenbar fleißig bestellt haben. S

trauß hat sich nach eigenen Angaben allerdings für eine „softe“ Wiedereröffnung, eine Zwischenlösung, entschieden. So können Kunden einen privaten Shoppingtermin mit einer Begleitperson im Laden verabreden. „So können wir gewährleisten dass wir Euch und uns schützen“, heißt es bei Instagram. Die Flächen sollen danach desinfiziert, die anprobierte Kleidung mit Heißdampf gereinigt werden. Außerdem kann weiter online bestellt und die Ware dann am Geschäft abgeholt werden. „Es ist für uns alle eine neue Situation und wir werden uns alle gemeinsam erstmal darauf einstellen“, sagte Strauß.

Die Geschäftsführer von Ferner Hausgeräte aus Braunschweig, Jörg-Michael Sander und Stefan Sander, freuen sich nach eigenen Angaben ebenfalls sehr, ihre Kunden ab diesem Montag wieder im Geschäft begrüßen zu können. Auch sie lassen diese jedoch via Instagram wissen: „All das selbstverständlich unter strengen Hygienevorschriften und mit beschränkter Personenzahl im Ladengeschäft.“

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