Hannover. Niedersachsens Landesregierung diskutiert über die Details der Corona-Lockerungen. Die Pflegekammer warnt vor einer voreiligen Öffnung der Heime.

Die niedersächsische Landesregierung diskutiert einem Bericht zufolge eine Lockerung des Besuchsverbots für Pflegeheime.

Das Kabinett berate, „ob mit Genehmigung der kommunalen Behörde Ausnahmen möglich sein sollen und die Angehörigen unter Umständen die Heimbewohner oder Beschäftigten besuchen dürfen“, berichtete das Politikjournal „Rundblick Niedersachsen“ unter Berufung auf einen Entwurf der neuen Corona-Verordnung, die am Freitag erwartet wird.

Die Leitung des Pflegeheims müsse dafür ein Hygienekonzept vorlegen und maximalen Schutz nachweisen. Eine Regierungssprecherin wollte die Pläne am Morgen nicht kommentieren.

Pflegekammer warnt: Noch zu früh für uneingeschränkte Lockerungen

Die Pflegekammer warnte vor einer uneingeschränkten Lockerung des Besuchsverbots. Dafür sei es angesichts der Infektionsgefahr noch zu früh. „Eine uneingeschränkte Öffnung der stationären Einrichtungen für Besucher zum aktuellen Zeitpunkt könnte fatale Folgen für die Bewohnerinnen und Bewohner haben“, sagte Pflegekammer-Präsidentin Nadya Klarmann. „Ältere Menschen in Pflegeheimen sind die am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Gruppe.“

Elisabeth Gleiß, Mitglied der Kammerversammlung, betonte, dass die Pflegekräfte sehr bemüht seien, einer Vereinsamung der Pflegebedürftigen entgegenzuwirken. So gebe es Freizeitangebote in Kleingruppen oder gemeinsame Mahlzeiten. Oft könnten sich Bewohner und Angehörige auch zumindest am Fenster zuwinken.

Erwartet wird, dass die neue Corona-Verordnung in Niedersachsen auch Klarheit über weitere Punkte schafft, beispielsweise zur Frage, wie viele Teilnehmer maximal bei größeren Veranstaltungen zulässig sein werden. Zudem ist offen, ob Demonstrationen unter Auflagen erlaubt werden und ob auch Einkaufszentren wieder öffnen dürfen. dpa

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