Es ist schon wieder bizarr, wie übervorsichtig wir in einer alles zersetzenden Pandemie mit dem Impfstoff sind, während Medikamente, wie etwa die Verhütungspille, Cortison oder diverse andere Mittel trotz teils brachialer Nebenwirkungen weiter verschrieben werden. Hier überwiegt offenbar der Nutzen die Risiken. Wir rauchen, essen Fleisch, Salz und Zucker in rauen Mengen und zur Bierwerbung beim Fußballspiel lassen wir die Flaschen ploppen. All das tun die meisten von uns im Bewusstsein für das Risiko, das damit einhergeht. Als mündiger Mensch ist jedem zuzutrauen, eine eigene Nutzen-Risiko-Abwägung vorzunehmen. Und das gilt auch für einen gut erforschten, durchgetesteten und vor allem schon millionenfach verabreichten Impfstoff.
Jeder sollte Verständnis haben für die Menschen, die nun noch mehr Angst haben und lieber vorerst auf Astrazeneca verzichten. Dass nun aber haufenweise Dosen für die Dauer der Untersuchung in Kühlschränken sinnlos herumliegen, ist gerade in der dritten Welle ein Hohn, eine schiere Unverschämtheit, ein weiteres Kapitel im Pandemieversagen dieses Landes. Ich habe Respekt vor Nebenwirkungen, aber mehr Angst um meine Verlobte, Oma, Person hinter mir an der Kasse im Supermarkt. Für die Dauer der Untersuchung sollte man das Vakzin unabhängig von der Impfreihenfolge für alle freigeben. Genug Impfwillige finden sich. Jeder Geimpfte ist ein potenzieller Infektionstreiber weniger. Also her mit dem Zeug!