Hannover. „In seine dritte Amtszeit geht Stephan Weil, ohnehin kein Nervenbündel, mit der zusätzlichen Gravitas eines Mannes, der eine Ära prägen könnte.“

Wenn das kein gesunder Realismus ist: Die Niedersachsen beurteilen den Mann, der sie nun schon seit 10 Jahren durch die Wellen und Wogen der Landespolitik steuert, mit einiger Sympathie und ziemlich gelassen. In seine dritte Amtszeit geht Stephan Weil, ohnehin kein Nervenbündel, mit der zusätzlichen Gravitas eines Mannes, der eine kleine Ära prägen könnte.

Die Welt aus den Angeln gehoben haben Weil und seine Koalitionen seit 2013 nicht – das haben dann Corona und Ukraine-Krieg besorgt. Aber in der Krise hat Weil meist gut Kurs gehalten und plumpe Kraftmeierei anderen überlassen, die sowas besser können.

Der „Niedersachsen Check“ ist eine Initiative von 43 Tageszeitungen in Niedersachsen.
Der „Niedersachsen Check“ ist eine Initiative von 43 Tageszeitungen in Niedersachsen. © „Niedersachsen Check“

Da Weil nach drei Amtsperioden nicht noch einmal antreten will, versuchte ihn die CDU schon vor der Landtagswahl als lahme Ente anzugreifen. Das ging schief. CDU-Chef Sebastian Lechner sät nun genussvoll Zweifel, ob Weils Gestaltungswille noch für eine Amtszeit reicht.

Das ist das übliche Oppositionshandwerk, hat aber einen interessanten Kern. Als Gipfelstürmer ist Weil, der den Ball gern flach hält, noch nicht aufgefallen. Und manchmal, wie etwa mit den fatalen Sparauflagen für Niedersachsens Hochschulen, geriet ihm Wesentliches aus dem Blick. Der Fehler scheint korrigiert.

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In den Koalitionsverhandlungen mit den Grünen Ende 2022 redete Weil zur allgemeinen Verwunderung gar von Bürokratieabbau. Doch keine Sorge: Der Mann ist immer noch in der SPD.

Für einen guten Abgang in fünf Jahren müsste jetzt der Turbo ran: bei Energie, bei Infrastruktur, auch bei Bildung. Vieles wird nicht ohne den Bund gehen. Mehr Modernisierer, weniger Landesvater – das wäre mal eine interessante Rolle.

Das ist der „Niedersachsen Check“

2022 ist Wahljahr in Niedersachsen. Am 9. Oktober entscheiden die Bürgerinnen und Bürger, wer ihr Land künftig regieren soll. Deshalb ist es Zeit für einen „Niedersachsen Check“.

Der „Niedersachsen Check“ ist eine Initiative von 43 Tageszeitungen in Niedersachsen.
Der „Niedersachsen Check“ ist eine Initiative von 43 Tageszeitungen in Niedersachsen. © Niedersachsen Check

Die großangelegte Umfrage-Aktion ist eine gemeinsame Initiative niedersächsischer Tageszeitungen. Im Auftrag der Redaktionen führt das renommierte Berliner Meinungsforschungsinstitut Forsa bis zur Landtagswahl im Herbst und darüber hinaus niedersachsenweit insgesamt sechs repräsentative Erhebungen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten durch. Immer im Mittelpunkt: die Menschen in unserem Bundesland.

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