„Einen Knalleffekt hat Weil mit seinen Umbesetzungen vermieden. Der Star der Show soll der MP bleiben.“

Auf den plötzlichen Abgang seines Innenministers Boris Pistorius – und die nötige Kabinettsumbildung – reagierte Stephan Weil mit der Gelassenheit eines Ministerpräsidenten in der dritten Amtsperiode.

Die durch Corona krisenerprobte Sozialministerin Daniela Behrens musste – gemäß der regulären Vertretungsregelung im Kabinett – Pistorius’ Job kurz mitübernehmen. Dies bedeute für die Nachfolge des Ministers noch gar nichts, hieß es.

Behrens wurde es dann aber doch. Dabei stand ein möglicher Abgang Pistorius’ schon länger im Raum: Bundesinnenministerin Nancy Faeser werden Ambitionen in Hessen nachgesagt, wo Landtagswahlen anstehen.

Für Behrens sprechen Kommunikationstalent, Durchsetzungsfähigkeit und Unkompliziertheit. In der Corona-Pandemie hielt die Ministerin insgesamt klaren Kurs, ging über Details allerdings ab und an auch mal flott hinweg. Im Innenministerium ist die Fallhöhe ungleich größer. Eine Affinität zu Polizei und Sicherheitskräften hat die Ministerin nicht. Das allerdings lässt sich mit Empathie schnell ändern. Möglich also, dass „Super-Dani“ die Truppen schnell auf ihre Seite zieht.

Dem neuen Sozialminister Philippi wiederum fehlt, was Behrens reichlich hat: Verwaltungserfahrung. Als Mann der Praxis weiß der Neu-Minister aber, wo der Schuh drückt. Einen Knalleffekt hat Weil mit seinen Umbesetzungen also vermieden. Der Star der Show soll schließlich der MP bleiben. Und da hält man den Ball lieber flach.