„Die Zeiten der Reallohnzuwächse sind aber erstmal vorbei, am Ende wird wegen der enormen Preissteigerungen weniger Geld im Portemonnaie bleiben.“

Eine rasche Einigung in schwierigen Zeiten – dafür können sich IG Metall- und VW gegenseitig auf die Schulter klopfen. Nach drei Verhandlungstagen steht der Haustarifvertrag. Die Laufzeit über 24 Monate sorgt aus VW-Sicht für vergleichsweise lange Planungssicherheit.

Möglich wurde die geräuscharme Einigung aber nur, weil die Metall- und Elektroindustrie in der vergangenen Woche mit ihrem Pilotabschluss in der Fläche vorgelegt hat. Und tatsächlich: Die Entgelt-Bausteine sind in der Metall- und Elektroindustrie und bei VW nahezu identisch.

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Nach dem Vertragsschluss im Süden Deutschlands gab es für VW tatsächlich keinen Grund mehr zu zögern. Ein Vorpreschen des Autobauers vor dieser Einigung wäre für ihn mit dem Risiko verbunden gewesen, durch höhere Abschlüsse als in der Fläche die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu schwächen. Nun können VW und zumindest die prosperierenden Unternehmen in der Fläche auf Augenhöhe segeln. Schwieriger wird es für Betriebe in der Fläche, die aufgrund ihrer schwierigen wirtschaftlichen Situation nicht mithalten können, Öffnungsklauseln nutzen müssen und so unattraktiver für Fachkräfte werden.

Für die Beschäftigten bei VW und in der Fläche gilt: Der großzügige Tarifabschluss gleicht einen Großteil der aktuellen Inflationsrate aus. Die Zeiten der Reallohnzuwächse sind aber erstmal vorbei, am Ende wird eben wegen der enormen Preissteigerungen weniger Geld im Portemonnaie bleiben.