„Um das große Kinosterben zu vermeiden, darf Politik den Filmtheatern das Überleben nicht unmöglich machen.“

Überall macht Niedersachsens Regierung sich ein wenig locker, außer bei der Kultur. In Freizeitparks, Fitnessstudios, ja sogar Seilbahn-Gondeln dürfen die Leute sich wieder vom Corona-Alltag entspannen. Aber Theater und Kinos gelten weiter als Hochrisiko-Orte. Da bleibt das Land aus Sicherheitsgründen lieber kulturlos.

So traurig das ist – zumindest bei den Kinos zeigen Erfahrungen aus anderen Bundesländern, dass die Wiedereröffnung unter maximalen Auflagen weder Betreiber noch Besucher glücklich macht. Da fahren die Filmfans lieber ins Autokino , weil man es sich in der eigenen Karosse ganz gemütlich machen kann. Und weil das mal was anderes ist, akzeptieren sie auch, dass die Filme schon von gestern sind.

Doch dieser Trend wird abflauen, wenn er den Reiz des Neuen verliert. Und um bis dahin das große Kinosterben zu vermeiden, darf die Politik den Filmtheatern das Überleben nicht unmöglich machen. Wiedereröffnung erst in vier Wochen – okay. Aber dann dürfen die Betreiber nicht mit einem Abstandsdogma von 1,5 Metern gezwungen werden, ruinöse dreiviertel leere Säle zu bespielen. Natürlich müssen sie auch liefern, mit strikter Hygiene und klugen Belegungsplänen. Mit personalisierten Tickets wäre auch die Verfolgung von Infektionsketten gut machbar.

Sicher ginge die Politik damit ein Risiko ein. Aber das tut sie auch bei allen anderen Öffnungen, im Vertrauen auf die Vernunft der Bürger, die das bisher ganz überwiegend rechtfertigt. Warum sollte das bei Kinofans anders sein?