„Bernie Sanders hat, wenn kein Wunder geschieht, fertig. Für die Demokraten fangen die Probleme aber erst an.“

Halbzeit bei den Vorwahlen zur demokratischen Präsidentschaftskandidatur in Amerika. Zweierlei lässt sich sagen. Gemäßigt links und in der Mitte positionierten Wählern steht nicht der Sinn nach einer Systemveränderung, die ohnehin an den Klippen des Kongresses zerschellen würde. Sondern nach einem Versöhner, der das polarisierte Land einen und den von der Hälfte der Bevölkerung verachteten Amtsinhaber Donald Trump bei der Wahl am 3. November bezwingen kann.

Dieser Versöhner heißt eindeutig Joe Biden.Bernie Sanders hat, wenn kein Wunder geschieht, fertig. Für die Demokraten fangen die Probleme damit aber erst an. Biden und Sanders müssen ihre Animositäten begraben und eine Schnittmenge finden, die für gemäßigte wie progressive Wählerschichten (und solche, die Trump einfach satt haben) gleichermaßen attraktiv ist. Dazu ist Kompromissfähigkeit notwendig.

Joe Biden als Nr. 1 und Bernie Sanders als treibende Kraft für den Umbau des Sozialstaates könnten als Duo demonstrieren,wie man die Unvereinigten Staaten von Amerika mit Anstand und Berechenbarkeit durch das Zeitalter globaler Ungewissheiten à la Coronavirus navigieren kann. Gelingt diese Botschaft, können die Demokraten das Kapitel Trump im November beenden. Andernfalls drohen vier weitere Jahre Selbstzerfleischung.