„So wie es einen globalen, digitalen ,Dschihad‘ gibt, existiert ein ,Heiliger Krieg‘ von rechts.“

Werner, Michael, Thomas, Tony, Thorsten, Ulf, Wolfgang, Markus, Frank, Marcel, Stefan, Steffen. Zwölf Vornamen. Es sind die Vornamen der zwölf Tatverdächtigen, die am Freitag von der Polizei festgenommen wurden. Die Ermittler werfen ihnen vor, eine rechtsterroristische Gruppe gegründet und unterstützt zu haben. Sie wollten Moscheen angreifen, möglicherweise „Kommandos“ bilden. Chaos stiften. Die zwölf Vornamen sind Symbol einer brutalen Realität: Rechte Gewalt ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Wieder einmal.

Extremisten sammeln sich, auf Facebook,im russischen Netzwerk vk.com, auf Messenger-Diensten wie Telegram, auf Plattformen wie Twitch, Gab oder Steam. Es sind oft Hunderte, manchmal Tausende, die sich dort anstacheln und gegen politische Gegner und Minderheiten hetzen. So wie es einen globalen, digitalen „Dschihad“ gibt, existiert ein „Heiliger Krieg“ von rechts. Deutschland und andere Staaten erleben eine Beschleunigung rechtsextremer Gewalt. Der Mordanschlag auf CDU-Politiker Walter Lübcke, der Anschlag auf die Synagoge und den Dönerimbiss in Halle. Der Massenmord gegen Muslime in Moscheen in Neuseeland, die Anschläge von Anhängern der „White Supremacy“ in den USA mit Dutzenden Opfern – alles innerhalb weniger Monate.

Die Bundesregierung macht mit dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz Druck auf Facebook und Co., um dem Hass Herr zu werden. Doch die Maßnahmen wirken hilflos angesichts der Masse der Chatforen. Löscht Facebook ein Profil, hat der Extremist kurze Zeit später ein neues. Sperrt Twitter Nutzerkonten, weichen die Militanten auf kleinere, unbeaufsichtigte Plattformen aus. Am Ende ist der Staat nur so stark wie seine Bürger. Im Kampf gegen Extremisten braucht er mutige Nachbarn. Wachsame Werners und Stefans.