Wer als religionskritischer Mensch durch das eigentlich säkulare Deutschland geht, der hat es nicht leicht.

Wer als religionskritischer Mensch durch das eigentlich säkulare Deutschland geht, der hat es nicht leicht, wird er doch allerorten mit den imaginären Freunden und teilweise seltsamen Bräuchen anderer Leute konfrontiert. Sie nennen es Religion und in anderen Regionen der Welt schlachten sie sich deswegen gegenseitig ab. Offen gesagt: Kruzifixe und Burkas nerven. In der Öffentlichkeit seien Sie durch die individuelle Freiheit geschützt und toleriert, nicht aber in staatlichem Kontext.

Da ist es eine Wohltat, dass der niedersächsische Richterbund einer CDU(!)-Ministerin (ausgerechnet!) zustimmt, die nämlich religiöse Symbole aus Gerichtssälen verbannen will. „Niemand, der vor Gericht steht, darf den Eindruck haben, er werde allein wegen seiner Religion oder Weltanschauung benachteiligt oder nicht objektiv beurteilt“, sagt der Vorsitzende, Frank Bornemann. Deswegen sollen Staatsanwälte, Richter und Rechtsreferendare auf Kippa, Kreuz und Kopftuch verzichten.

Es geht nur nicht weit genug. Nicht nur vor Gericht darf niemand diesen Eindruck haben. Auch beim Amt, in der Schule oder bei der Polizei darf niemand das Gefühl bekommen, er werde benachteiligt, weil er dort quasi einer Religion gegenübersteht. Also sollte neben Justiz-Angestellten auch Lehrern und Beamten jedes religiöse Symbol im Job verboten werden.

Und wenn wir das geschafft haben, machen wir gleich weiter: Zuerst erkennen wir religiösen Feiertagen den Sonderstatus ab (Stichwort: Tanzverbot an Karfreitag) und erweitern dann den Lärmschutz um Kirchenglocken – damit wir am Sonntag blasphemisch ausschlafen können.