„Auch wenn die Opposition Einsicht in interne Dokumente verlangt, ändern wird das die Entscheidung nicht mehr.“

Es fing schon ganz schlecht an: Kaum berichteten die ersten Zeitungen, Ulm erhalte wohl den Zuschlag für die 500 Millionen Euro schwere Forschungsfabrik, teilte Forschungsministerin Anja Karliczek in einer holterdiepolter einberufenen Pressekonferenz mit, dass die Forschungsfabrik für Batteriezellen in Münster aufgebaut werde – ihrer Heimatregion. Das Gesamtkonzept, das alle Bewerber mit einbezieht, war da noch nicht entwickelt, die Ministerpräsidenten offenbar nicht informiert. Das war fatal und provozierte geradezu den Vorwurf, intransparent Fördermillionen zu vergeben.

In einer Sondersitzung des Forschungsausschusses musste sie nun Rede und Antwort stehen und hat damit wohl nach vier Wochen Kommunikations-Desaster das Gröbste überstanden. Auch wenn die Opposition Einsicht in interne Dokumente verlangt, ändern wird das die Entscheidung nicht mehr.

Auffällig ist aber, dass mit Niedersachsen und Baden-Württemberg zwar zwei Autoländer mit in der engeren Auswahl waren, dann aber der industrieferne Standort Münster auserkoren wurde. Der Hinweis, dass auch das Bundeswirtschaftministerium die Entscheidung für Münster empfohlen hat, unter Berücksichtigung eigener Förderpläne, legt doch eine Vermutung nahe: Dass die zwei Bundesministerien auch taktische Überlegungen anstellten – an den bestehenden Industrie-Standorten eine wettbewerbsfähige Produktion von Batteriezellen zu fördern, von der Forschung sollen aber offenbar andere Standorte profitieren.