“Das Geld, was man in der Zeit verdienen kann, die Karriere, die man machen kann, bringen einem die Momente, das erste Jahr mit Kind nie zurück.“

Das Elterngeld ist eine gute Sache. Wenn in Deutschland zwei Menschen ein Kind miteinander bekommen, dann können sie sich die vom Staat geförderte Elternzeit aufteilen. Ganz ehrlich, ein Traumangebot für eine Traumzeit. Wer würde das nicht wollen?

Doch die Realität ist natürlich wie immer eine andere. Denn von allen deutschen Vätern, die Elternzeit in Anspruch nehmen können, machen nur 36 Prozent davon Gebrauch. Also nur jeder Dritte. Dass die Elternzeitväter mehr zu Hause mitmachen, zeigt die aktuelle Studie. Damit wäre der gesellschaftliche Wert und familiäre Nutzen des Systems mal wieder bewiesen. Trotz allem bleibt die Frage: Was hindert die übrigen 64 Prozent überhaupt, sich die Auszeit für Kind und Familie zu nehmen? Bohrt man bei den 64 Prozent nach, hört man immer wieder Ähnliches: Sie waren gerade im Job nicht ersetzbar. Oder selbst hätte man gewollt, nur der Chef oder die Chefin nicht. Ein zweiter Grund ist das Einkommen, das bei Männern meist höher ist als bei Frauen. Der Lohnunterschied misst in Deutschland 21 Prozent, so viel verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer. Ein Totschlagargument gegen eine Elternzeit. Und der dritte Faktor sind die Frauen selbst. Denn wenn Papi bei den Kindern bleibt, muss Mami wieder arbeiten. Andersrum ist es für viele natürlich angenehmer.

Die Gründe dafür, warum Väter auf eine Elternzeit verzichten, zeigen, dass Männer und Frauen hierzulande nicht gleichbehandelt werden, teilweise Paare bewusst oder unbewusst selbst diese Ungleichheit weiterleben. Letztendlich müssen Männer und Frauen im Einzelfall entscheiden, ob sie sich Zeit mit ihren Kindern nehmen wollen.

Nur eines noch: Das Geld, was man in der Zeit verdienen kann, die Karriere, die man machen kann, bringen einem die Momente, das erste Jahr mit Kind nie zurück. Zumindest das haben Frauen schon immer besser gewusst.