“Der BDK ist eine kleine Gewerkschaft, so verwundert es auch nicht, dass Küch eine schrillere Tonlage wählt, um Aufmerksamkeit zu erhalten.“

Ulf Küch ist niemand, der mit seiner Meinung hinterm Berg hält. Der langjährige Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter in Niedersachsen (BDK) weiß, dass er unbequem ist. Mit diesem Image spielt er sogar gerne. Küch macht selbst Politik, nicht nur für die FDP, sondern auch für seine Gewerkschaft. Der BDK ist eine kleine Gewerkschaft, gemessen an den Mitgliederzahlen, auf die sich die GdP stützen kann. So verwundert es auch nicht, dass Küch mitunter die schrillere Tonlage wählt, um Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu erhalten.

Seine als Brief formulierte Generalabrechnung zeugt allerdings von einer unüberbrückbaren Distanz zum Innenministerium und Innenminister Boris Pistorius. Zwischen ihnen liegt kein Graben, sondern gefühlt eine Schlucht. In Deutschland herrscht glücklicherweise Gewaltenteilung – auch, wenn das einige politische Kräfte offen anfechten. Aber müssen sich Teile der Exekutive und die Legislative so spinnefeind gegenüberstehen, wie es der Streit zwischen BDK-Mann Küch und dem Ministerium vermuten lässt?

Aufseiten der Gewerkschaften hat sich Frust angestaut. Nicht nur über das, was die Politik entscheidet, sondern vielmehr darüber, wie sie es zu verkaufen versucht. Doch auf beiden Seiten sollte der Wille vorherrschen, neben der Sicherheit für die Bürger auch die Motivation der eingesetzten Polizisten nicht weiter zu schmälern. Es wäre ein Bärendienst an der Demokratie, wenn die gegenseitigen Belehrungen dazu führen würden.