“In unserer Region hat sich über die Jahrzehnte der Eindruck verfestigt, dass das Land uns benachteiligt.“

Was ist eine Absprache mit dem Land wert? Nicht immer viel, hat Frank Klingebiel zuletzt 2016 erfahren müssen. Einen Kredit in Höhe von 34 Millionen Euro für die Umwandlung des von Industrie umgebenen Stadtteils Watenstedt in einen Gewerbepark hatte das Wirtschaftsministerium Salzgitters Oberbürgermeister (CDU) versprochen.

Dann machte das Innenministerium Klingebiel einen Strich durch die Pläne – der Kredit für das hochverschuldete Salzgitter sei nicht zulässig. Zudem unterstrich die Landesregierung, es habe keine Zusage gegeben.

Nun fühlt sich Klingebiel wieder verprellt – und mit ihm sein Braunschweiger Amtskollege Ulrich Markurth (SPD), die eine ganz außergewöhnliche Kooperation zweier Großstädte anstreben. Um ihr vielversprechendes Projekt eines gemeinsamen Gewerbegebietes voranzutreiben, führen sie seit Monaten Gespräche mit dem Land, auch mit Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU)– „konstruktiv“, wie die Oberbürgermeister sagen. Erneut ist die Frage: Was sind Gespräche mit dem Land wert? Ein Referent aus dem Wirtschaftsministerium informierte jüngst per Mail, dass dort keine Voranfragen zum Projekt vorlägen, einen bestimmten Fördertopf schloss er gleich aus. Es sieht ganz nach dem Alleingang eines Referenten aus, denn Althusmanns Sprecher ruderte am Freitag zurück: Der Minister sehe das Projekt und die Zusammenarbeit beider Städte positiv.

Es ist peinlich für Althusmann, dass seine Mitarbeiter – offenbar ohne jede Rücksprache – vorgeprescht sind. Da hat er einige Hausaufgaben zu erledigen.

Und er muss in unserer Region Frieden stiften. Denn hier hat sich über die Jahrzehnte der Eindruck verfestigt, dass das Land uns konsequent benachteiligt. Sei es bei der Förderung des öffentlichen Nah-verkehrs, sei es beim Strukturwandel, den verschuldete Landkreise und Städte wie Helmstedt und Salzgitter nicht allein bewältigen können.