„Was wir nun erleben, ist ein Durcheinander von Aktionismus, Absichtserklärungen, Drohungen und Endlos-Diskussionen.“

Aufpassen, festhalten und notfalls zur Seite springen, denn absehbar ist, dass in der öffentlichen Diskussion in naher Zukunft die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird. Der Grund: Die CO2-Werte von Neuwagen in der EU sind 2017 nach Jahren wieder gestiegen. Dieser Trend dürfte sich in diesem Jahr fortsetzen, die Kritik anschwellen. Dabei war doch genau diese Entwicklung absehbar.

Eine Ursache dafür ist die aus dem Ruder gelaufene Debatte um die Zukunft des Dieselmotors. Sie hat dazu geführt, dass sich Autokäufer vom Diesel ab- und Benzinern zuwenden. Die stoßen zwar keinen Dieseldreck aus, dafür aber mehr CO2. Denn Benziner verbrauchen in der Regel mehr als gleichmotorisierte Diesel. Dieser Trend ist so umweltfreundlich wie ein Ölwechsel im Wald.

Auslöser der Diesel-Debatte war der VW-Abgas-Betrug. Der Skandal machte nicht nur das betrügerische Verhalten von VW-Mitarbeitern deutlich und das Wegducken der anderen Autobauer. Zugleich wurde erkennbar, dass der Politik ein strategisch durchdachtes Konzept für die Weiterentwicklung der Mobilität fehlt. Sie hat sich zu sehr von der Autoindustrie einseifen lassen.

Was wir nun erleben, ist ein Durcheinander von Aktionismus, Absichtserklärungen,Drohungen und Endlos-Diskussionen, die nicht sachlich geführt, sondern von Ideologien getrieben werden. Auch das Beschwören alternativer Antriebe bietet keine kurzfristige Lösung. Das ist schlecht und führt zu schrägen Entwicklungen wie der Flucht vom Diesel zum Benziner. Während das CO2-Problem mitnichten gelöst ist, gibt es für die Verringerung des Stickoxid-Ausstoßes des Diesels durchaus technische Lösungen.

Daher wäre ein pragmatischer Ansatz der bessere Weg: aufklären, vorhandene Technik verbessern und nicht verteufeln, alternative Antriebe zur Serienreife bringen, Infrastruktur aufbauen.Das braucht einen Fahrplan.