„Die Brennstoffzelle spielt nur in der Nische eine Rolle. Wie soll der Kunde da auf den Geschmack kommen?“

Die Idee hat Charme: Der Strom für E-Autos kommt nicht aus einer Batterie, die nur begrenzte Reichweite bietet. Stattdessen produzieren E-Autos den Strom, den sie benötigen, während der Fahrt selbst. Genau das ist das Prinzip der Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Ihr Kraftstoff ist Wasserstoff. In Wolfsburg ist nun Niedersachsens erste Tankstelle für Wasserstoff geöffnet.

So charmant das alles klingt, gibt es doch erhebliche Hindernisse auf dem Weg zur E-Mobilität mit Brennstoffzelle.

Erstens: Brennstoffzellen-Autos fahren nur sauber, wenn der Wasserstoff klimaneutral erzeugt wird. Das ist nicht der Fall und wird dauern. Daher ist dieser Antrieb eben noch nicht „grün“.

Zweitens: Autobauer wie VW treiben die E-Mobilität zwar mächtig nach vorne. Bei allen Autos, die dazu vorgestellt werden, kommt der Strom jedoch nicht aus der Brennstoffzelle, sondern aus der Batterie. Die Brennstoffzelle spielt nur in der Nische eine Rolle. Wie soll der Kunde da auf den Geschmack kommen?

Drittens: Das Bestreben, mit Wasserstoff-Tankstationen eine Infrastruktur für Brennstoffzellen-Fahrzeuge zu schaffen, ist ehrenwert, kommt aber zur Unzeit. Weil die Diskussion um Verbrennungsmotoren unsachlich geführt wird und aus dem Ruder gelaufen ist, weil nun von den Herstellern die Batterie-basierte E-Mobilität gepriesen wird, ist der Orientierungsbedarf der Autokäufer groß. Nun sollen sie sich für eine weitere Technik interessieren, die unter Klimaaspekten noch nicht ausgereift ist? Das wird kaum gut gehen.

Aus Politik und Wirtschaft ist zu hören, dass sich für jede Form der Mobilität ein eigener Antrieb findet – etwa Langstrecke oder Stadtverkehr. Somit habe die Brennstoffzelle eine Zukunft. Klingt gut, ist aber noch bloße Theorie. Dieses Experiment könnte die Steuerzahler teuer zu stehen kommen, sollte es schiefgehen. Sie sind es, die den Ausbau der Infrastruktur mitfinanzieren.