„Die Neuaufstellung der SPD hat einen Leidtragenden: Den bisherigen Vizekanzler und Außenminister, den Goslarer Sigmar Gabriel.“

Unter den Verhandlern der Groko kursiert eine Kabinettsliste. Auffällig ist: Niedersachsen geht ziemlich leer aus. Nur die Niedersächsin Ursula von der Leyen (CDU) dürfte als Verteidigungsministerin im Amt bleiben. Bei der SPD kommt ihr zweitgrößter Landesverband hingegen gar nicht zum Zuge.

Das überrascht. Die niedersächsische SPD hatte vergangenes Jahr mit ihrem Sieg bei der Landtagswahl dafür gesorgt, dass 2017 nicht als vollkommenes Desaster galt. Ministerpräsident Stephan Weil, dem als strahlender Sieger höhere Weihen in Berlin zugetraut wurden, geht leer aus. Stattdessen wird wohl der Hamburger Olaf Scholz als Vizekanzler und Finanzminister neben der designierten Parteichefin Andrea Nahles eine der prägenden Figuren der Sozialdemokraten.

Die Neuaufstellung hat einen Leidtragenden: Den bisherigen Vizekanzler und Außenminister, den Goslarer Sigmar Gabriel. Der Ex-Parteichef wird dem neuen Kabinett wohl gar nicht mehr angehören. Er wäre nur noch Hinterbänkler im Bundestag – und das, obwohl er in allen Ranglisten der beliebtesten Politiker Deutschlands ganz oben dabei ist. Als Außenminister hatte Gabriel schnell seine Rolle gefunden, Akzente in der Türkei- und Nahost-Politik gesetzt. Martin Schulz beansprucht den Posten für sich. Ein schlechter Schachzug. Zumal Schulz sich mit seiner Aussage, er werde kein Ministeramt unter Kanzlerin Merkel bekleiden, nun unglaubwürdig macht.