„Altersarmut ist für Pensionäre kein Thema. Staatsdiener sind im Alter weitaus besser abgesichert als andere Arbeitnehmer.“

Die Gewerkschaften der Lehrer und der Polizisten in Niedersachsen machen Druck: Sie fordern, dass die Landesbeamten wieder Weihnachtsgeld erhalten. Bis auf Niedersachsen ist das nur in zwei weiteren Ländern nicht der Fall.

Das klingt ungerecht. Denn Lehrer, Polizisten oder Finanzbeamte machen überall den gleichen Job. Sie werden in den Ländern aber unterschiedlich bezahlt.

Wer so argumentiert, ist mitten in der Neiddebatte. Die angestoßene Diskussion greift zu kurz. Man muss den Gedanken zu Ende führen. Was soll der angestellte Lehrer sagen? Bei ihm ist der Unterschied zu seinem verbeamteten Kollegen riesig – egal wo dieser wohnt. Die Gewerkschaften belassen es beim Blick über die Landesgrenzen hinaus, dabei gibt es Ungerechtigkeiten im System, vor allem im Rentensystem.

Denn Beamte genießen Privilegien. Zwar dürfen sie nicht streiken und können versetzt werden. Wer Pensionen und Renten miteinander vergleicht, muss auch berücksichtigen, dass ein Teil der Rentner zusätzlich Betriebsrenten erhalten. Jedoch ist Altersarmut für Pensionäre kein Thema. Staatsdiener sind im Alter weitaus besser abgesichert als andere. Beamte erhalten 72 Prozent ihres letzten Gehalts. Das Rentenniveau liegt bei nur 48 Prozent.

Aufgrund der Pensionierungswelle, die vor allem auf die Länder zurollt, darf es keine Denkverbote mehr geben. Müssen Lehrer verbeamtet werden? Muss es das Privileg der Beihilfe zur privaten Krankenversicherung geben? Eine ehrliche Debatte muss her.