„Schnell werden Erinnerungen an den Berlin-Attentäter Anis Amri wach.“

Am Donnerstag ging es Schlag auf Schlag: In Salzgitter nahmen die Behörden zwei mutmaßliche IS-Unterstützer fest. In Berlin und Sachsen-Anhalt gab es Razzien in der islamistischen Szene. Erst am Mittwoch waren in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Bayern drei mutmaßliche IS-Kämpfer festgenommen worden.

Eigentlich sollte man sich als friedliebender Bürger über solche Erfolgsmeldungen der Sicherheitsbehörden freuen. Die Polizei hat die Lage offenbar im Griff. Und doch kommen diese Meldungen in den vergangenen Wochen etwas allzu häufig. Sie zeigen: Die islamistische Szene hat ungebremsten Zulauf.

Was, wenn die Behörden doch einen gewaltbereiten Islamisten nicht rechtzeitig stellen? Schnell werden Erinnerungen an den Berlin-Attentäter Anis Amri wach, der vor ziemlich genau einem Jahr einen LKW vorsätzlich in die Besuchermenge auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin lenkte.

Amri war mit den Hildesheimer Islamisten um Abu Walaa vernetzt. IS-Anhänger aus Wolfsburg konnten unbemerkt in Kampfgebiete ausreisen, die spätere Messerstecherin Safia S. wurde unterschätzt. Gerade die Behörden in Niedersachsen haben offenbar aus Fehlern gelernt. Minister Pistorius zeigt längst einen klaren Kurs gegen Islamisten. Er war der erste Innenminister in Deutschland, der Gefährder abschob. Das sorgt – wie die jüngsten Polizeimeldungen – für Vertrauen.

Nach langer Vorarbeit verbot das Land auch den Hildesheimer Islamkreis DIK. Der Prediger Ciftci und Braunschweig sind im Visier. Zum Verbot hat es noch nicht gereicht. Dass dort weiter agitiert und missioniert werden kann, ist ein Ärgernis. Wie in Hannover, Osnabrück oder Göttingen bewegen sich Ciftci & Co. gezielt im Graubereich. Ein Verbot aber muss rechtssicher sein – das ist bislang nicht gelungen. Bis dahin gilt leider: Der Islamisten-Brennpunkt Niedersachsen lebt.