„Wer über das teure Autofahren jammert, sollte sich auch an die eigene Nase fassen.“

Die Zeit ist offenbar reif – was bisher Umweltschützer und Steuerexperten forderten, kann sich nun sogar VW-Chef Matthias Müller vorstellen. Die Steuervorteile für den Diesel-Kraftstoff sind auch in seinen Augen nicht mehr zeitgemäß. Selbst bei Abzug der höheren KFZ-Steuern für Diesel-Autos lässt sich der Staat eineinhalb Milliarden Euro pro Jahr entgehen. Dieses Geld wäre in der Förderung alternativer Antriebe besser investiert. Der CO2-Vorteil des Diesel von 15 Prozent gegenüber dem Benziner zählt hierzulande nicht wirklich. 2015 lagen die durchschnittlichen CO2-Werte neuer Benziner und Diesel laut Umweltbundesamt gleichauf bei 129 Gramm pro Kilometer – SUV und hochmotorisierte Fahrzeuge sind meist mit Diesel-Motor ausgestattet. Wenn Spritschlucker auch mit Diesel-Motor teuer wären, ließe sich hoffen, dass der unsägliche SUV-Trend abgeschwächt würde.

Autosteuern sollten sich konsequent nach dem Schadstoffausstoß richten. Wer nun über das teure Autofahren jammert, sollte sich auch an die eigene Nase fassen. Die im Schnitt umweltfreundlichsten und zugleich günstigsten Autos sind die mit einem niedrigen Verbrauch. Mehr Kleinwagen wären ein Segen für die Städte. Noch besser wäre, wenn mehr Menschen aufs Fahrrad oder den ÖPNV umsteigen. Selbst das macht Müller vor: Am Wochenende fahre er inzwischen mehr Straßenbahn als früher. Wenn das sogar der VW-Chef kann, wer nicht?

Auch hier kommen wieder Subventionen ins Spiel: Der ÖPNV sollte günstiger sein als das Autofahren – damit nur noch die fahren, die darauf angewiesen sind.

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