Mehr als die Hälfte der Migranten haben einen deutschen Pass. Die meisten von ihnen arbeiten, zahlen brav Steuern.

Noch nie lebten so viele Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland wie heute: 18,6 Millionen Menschen haben den vielzitierten Migrationshintergrund. Das hört sich an wie eine Krankheit. Dabei bedeutet das lediglich, dass sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren sind.

Doch ist man nur dann deutsch, wenn die Eltern Fritz oder Annemarie heißen? Herkunft und Religion dienen schon lange nicht mehr als Identitätsmuster für das Deutschsein. Das haben Behörden erkannt: Mehr als die Hälfte der Migranten haben einen deutschen Pass. Die meisten von ihnen arbeiten, zahlen brav Steuern.

Der Flüchtlingsstrom hat die Debatte über Zugehörigkeit, über den Kunstbegriff „Leitkultur“ neu entfacht. Dabei leben seit Jahrzehnten – ach was , seit Jahrhunderten – Menschen mit nicht-deutscher Herkunft hier. Seit dem 17. Jahrhundert prägen Hugenotten aus Frankreich Deutschland. Im Ruhrgebiet finden sich viele polnische Namen. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Zuwanderung in Wellen immer wieder zugenommen. Gastarbeiter kamen, es gab die Spätaussiedler, nun die Flüchtlinge. Dabei ist die Basis der Zuwanderung das Grundgesetz: Das ist nicht diskutabel.

Wir können auch nicht jeden aufnehmen. Selbst in einem reichen Land wie Deutschland sind die Möglichkeiten limitiert. Die Überwachung der EU-Außengrenzen ist daher richtig. Es war auch richtig, die Liste der sicheren Herkunftsländer auszuweiten. Ansonsten muss die Entwicklungshilfe deutlich aufgestockt werden. Hier sind die G20-Staaten dringend gefordert.

Wer aber um Leib und Leben fürchtet, der muss willkommen sein. Eine Flüchtlings-Obergrenze führt daher völlig an der Realität vorbei. Wir halten die Genfer Konvention hoch. Das sollten Ungarn, Polen und die anderen EU-Mitglieder und Netto-Geldempfänger, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, auch machen. Ansonsten muss der Brüsseler Geldhahn zugedreht werden.

Schließlich brauchen wir ein Zuwanderungsgesetz, eine gesteuerte Zuwanderungspolitik, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Deutschland ist ein Einwanderungsland. Das muss auch die Union endlich anerkennen.