Zum neuen Mieter im früheren „Funkes Bräustübl“ in Helmstedt:.

In das frühere „Funkes Bräustübel“ ist ein Asia-Laden eingezogen.
In das frühere „Funkes Bräustübel“ ist ein Asia-Laden eingezogen. © Volker Linne

Ja, wo leben wir eigentlich? Nach einem Einkauf in der Neumärker Straße wollte ich über das Tiefe Tal zum Holzberg gehen. Ich stieß auf eine neue Geschäftswelt im denkmalgeschützten Gebäude unserer einstigen Prachtgaststätte „Funkes Bräustübel“. Ein asiatischer Billigmarkt hat seine Tore geöffnet und preist mit geballter Wucht seine Artikel an.

Ein „hervorragender“ Beitrag zur Belebung unserer Innenstadt – man könnte von einem Skandal sprechen. Wo bleibt der Aufschrei unserer Geschäftswelt, zum Beispiel vertreten durch die Werbegemeinschaft Helmstedt aktuell/Stadtmarketing? Sollte diese Entwicklung im Rathaus abgesegnet worden sein, so muss diese Genehmigung schon hinterfragt werden. Ein negativer Volltreffer!

Man schaue einmal auf den Einbau der neuen Fensterscheiben und die Behandlung der Fensterrahmen. Es ist ein Schlag in das Gesicht aller Bürger, die sich bei der Neugestaltung ihrer denkmalsgeschützten Häuser mit

der Denkmalspflege auseinandersetzen müssen. Betrachten Sie diese Arbeiten: Sie sparen gewaltig Geld und haben hervorragende Argumente gegenüber der Verwaltung. Gilt eigentlich die Altstadtgestaltungssatzung nicht mehr?

Wenn dann auch noch die Aussage zutreffen sollte, dass in einem ehemaligen Bekleidungsgeschäft an der Ecke zum Schützenwall ein neuer Dönerladen eröffnet werden soll, dann wird unsere Innenstadt nur so sprudeln. Im September haben wir die Kommunalwahl. Erinnern Sie sich bitte dann an die Aussagen unserer Parteien zum Thema Kaufhaus Innenstadt und zu deren Belebung.

Henry Walter, Helmstedt

Zu „Krenz-Auftritt stört Nachbarn“ vom 22. Juli:

Eine Diskussion mit Krenz wäre einmal etwas anderes als die Reden der immergleichen Professoren. Wenn die sogenannten Nachbarn sich an dessen Einladung stören, haben sie überhaupt nichts aus der Geschichte gelernt.

Krenz ist nicht nur Ex-Funktionär, er ist auch Zeitzeuge und Mensch. Ich würde mir gerne anhören, wie er heute über die DDR denkt und wie er mit persönlichen Verfehlungen umgeht. Das ist doch wirklich interessant, gerade für junge Generationen, die die Zweiteilung nur aus Geschichtsbüchern kennen. Wenn bei den Uni-Tagen nur einseitige, verwissenschaftliche Diskurse möglich sind, bleiben sie weit unter ihren Möglichkeiten.

Marc Röthig, Königslutter

Zum selben Thema:

Im Zeitungsartikel von 22. Juli 2016 bat ich die Mitglieder des Beirates, Egon Krenz doch wieder auszuladen. Der Beirat, so in einigen Stellungnahmen zu lesen, war und wäre dazu nicht bereit gewesen. Im gleichen Zeitungsartikel traf Prof. Sabrow (Leiter der Helmstedter Universitätstage) folgende Feststellung: Egon Krenz zu den geplanten Universitätstagen wieder auszuladen würde die Stadt und die Universitätstage schon im Vorfeld beschädigen.

Ich glaube, allein mit der Einladung hat die Stadt sich keinen guten Dienst erwiesen und die Uni-Tage haben sich mehr als beschädigt. Einen derartigen DDR-Funktionär hier an der ehemaligen innerdeutschen Grenze einzuladen, war mehr als eine Fehlentscheidung. Dieser Mann stand bis zum Ende seiner politischen Verantwortung zu dieser schrecklichen Grenze, verteidigt bis heute alle Maßnahmen, so auch die Todesschüsse. Ich glaube, wir brauchen keinen ehemaligen, unverbesserlichen SED-Funktionär und Regierungsvertreter der uns hier im Grenzraum klar macht, wie nötig diese Grenze war, wie nötig all diese vielen Opfer waren. Herr Prof. Sabrow und werte Mitglieder des Beirates, machen Sie einmal Ihre Einladung und Ihre heutige Haltung den vielen Hinterbliebenen der Toten an Mauer und Stacheldraht klar, den vielen Müttern, denen man ihre Kinder wegnahm, den vielen Inhaftierten, die sich weiter nichts zuschulden kommen ließen, als politisch anders zu denken oder einen Ausreiseantrag stellten, die vielen Menschen, denen man ihr Berufsleben und ihre Ehen zerstörte. Alles mit der Unterstützung von Egon Krenz in stetig wachsender politischer Verantwortung. Er wurde für sein Fehlverhalten bestraft, ist juristisch sauber. Das ändert aber nichts an seinem Fehlverhalten. Verbrechen bleiben Verbrechen.

Karl Heinz Friedrichs, Beendorf

Zur Kommunalwahl:

Seit Wochen hängen sie wieder und verschandeln die Landschaft: die Wahlplakate, die uns mündige Bürger auffordern, einen der Kandidaten zum Landrat zu wählen. Einer der Kandidaten wirbt für einen starken Landkreis und stellt sich auch gleich als kompetent, ehrlich (immerhin) und bürgernah dar. Gemeinsam für unsere Heimat steht ein anderer Kandidat, der Landkreis soll jetzt weiter entwickelt werden etc. Viele politische, gleichlautende Worthülsen, eine echte Vision fehlt weiterhin. Bei den Absichtserklärungen der Kandidaten fragt man sich, ob sie wissen, welche originären Aufgaben ein Landkreis hat und selbst, ob sie dann zuständig wären oder nicht der Kreistag. Benötigt der Landkreis Helmstedt, strukturschwach und einwohnerschrumpfend, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der dringend notwendigen Gebietsreform überhaupt einen Landrat?

Eberhard Arndt, Königslutter