Zum Artikel „Chip-System stoppt Abfall-Trickser“ vom 3 April in der Gifhorner Rundschau:.

„Im obigen Artikel des Lokalteiles las sich alles so herrlich unproblematisch. Zumindest für die Abfallentsorgung. Diese Protagonisten des Mülls meinen, dass man nun nicht mehr betrügen oder täuschen kann, wenn man mit „geklauten“ oder nicht registrierten Tonnen aufwartet. Mag sein, dass es so ist, doch das neue System hat leider einen sehr unschönen Nebeneffekt, der entweder von den Verantwortlichen wissentlich ignoriert oder aber kleingeredet respektive wegdiskutiert wird.

Der Nebeneffekt, den ich meine, wird die „nächtliche Müllverteilung“ sein. Wie beim Prinzip, wo man nach Gewicht zahlen muss, wie beispielsweise in Helmstedt und Berlin.

Wer also weniger kippen lässt (Gewicht oder Volumen spielt hierbei keine Rolle), muss weniger zahlen. Ergo: anderswo verteilen.

Die Konsequenz ist also „Müllpiraterie“. Man verteilt in den Nachtstunden seinen Müll in den Tonnen und Containern der nahen oder entfernteren Nachbarschaften. Das nämlich ist in unserer Straße wiederholt vorgekommen, bei uns und dem Nachbarn zu meiner linken Seite tatsächlich passiert.

Man fährt so ab null Uhr mit abgedunkelten Licht ein Grundstück an, macht den Kofferraum auf, holt die grauen oder blauen 120 Liter-Säcke heraus und entsorgt diese in fremde Container. Das wurde übrigens bei uns auch schon mit Kartonagen für die blauen Container registriert.

Je einmal wurde jemand dabei beobachtet respektive erwischt. Einmal bei uns und einmal bei dem Nachbarn zur Linken. Und jeweils auf dieses illegale Verhalten angesprochen, hörte man so etwas wie: „Kümmere Dich um Deinen eigenen Scheiß.“ Im anderen Fall wurde ein Anwohner, der den „Müllpiraten“ auf sein irreguläres Verhalten ansprach, von diesem verprügelt.

Hier sollen jetzt aber die verantwortlichen „Müllprotagonisten“ bloß nicht von einem Einzelfall sprechen, es wird sich, wie es Berlin und Helmstedt seit langem zeigen, in unserer Region häufen und sogar zur Regel werden.

Fremd entsorgter Müll wird sich dann wahrscheinlich auch an den öffentlichen Entsorgungsstellen häufen. Logisch, wenn man nur noch dann zahlen muss, wenn Tonnen draußen stehen und tatsächlich entleert werden. Kein Müll, keine Kosten. Lass andere zahlen.

Das Dilemma wäre dann eindeutig behördlicherseits hausgemacht. Gratulation.“

Rolf Milosch, Gifhorn