Zum Artikel „Kartellbehörde: Trinkwasser ist in unserer Region besonders teuer“ vom 1. August

Natürlich ist es richtig und rechtens, seitens des Kartellamts Preisunterschiede bei Wasserversorgern zu hinterfragen. Generell wird aber der Eindruck vermittelt, dass der Verbraucher ein hilfloses Opfer sei und hohe Kosten hinnehmen müsse. Dabei wird allerdings ausgeblendet, dass Trinkwasser das am besten kontrollierte Getränk ist, und mit circa 0,25 Cent pro Liter bei weitem das günstigste – und gesündeste. Jeder einzelne ist in der Lage zu sparen, indem er bewusster mit seinem Wasserverbrauch umgeht – Wasserstopp beim Einseifen, kürzeres Duschen und den Hahn beim Spülen zumachen. Regenwassernutzung zur Gartenbewässerung senkt den Verbrauch zusätzlich. Anstatt zu fordern, die Preise zu senken, ist es effizienter, den Verbrauch zu verringern. Die Bezahlbarkeit des Wassers ist in Deutschland kein Problem. Anders als beim Strom ist die Verteilung räumlich begrenzt und die Wassergewinnung und -aufbereitung kosten unterschiedlich. Instandsetzungen von alten Leitungen gibt es nicht zum Nulltarif. Auch im Hinblick auf mögliche Auswirkungen des Klimawandels sollte man eher den Wert des Wassers ins Bewusstsein rücken.

Matthias Fritz, Lichtenberg

Nicht jeder schnelle Fahrer ist ein Raser

Zum Leserbrief „Raser gefährden uns alle“ von Antje Döring vom
31. Juli:

Ich bin ein Raser, wenn ich mein Recht wahrnehme, auf einer Autobahnstrecke ohne Tempolimit
160 km/h zu fahren? Sicher nicht. Ein Raser ist, wer mit 120 durch die Autobahnbaustelle oder mit
70 durchs Dorf fährt. Einen positiven Umwelteffekt eines Tempolimits will ich nicht abstreiten. Nur sollten wir keinen großen Effekt erwarten, da unlimitierte Autobahnabschnitte nur einen Teil des deutschen Straßennetzes ausmachen Ich weiß nicht, wo Frau Döring ihre Erfahrung mit Dränglern gesammelt hat. Ich fahre selbst viel auf der Autobahn, gehöre nicht zu den schnellsten und werde seltenst gedrängelt. Ich halte mich an das Rechtsfahrgebot. Trotzdem ist es nicht hilfreich, langsamere Autofahrer zu beschimpfen. Genauso wenig wie alle, die schneller fahren möchten als man selbst, als Raser zu diffamieren.

Malte von Webern, Röttgesbüttel

Gar nicht kraus, sondern reflektiert

Zur Kolumne „Krause Gedanken“ vom 1. August:

Der Artikel entlarvt treffend die Vorgehensweise populistischer „Heilsbringer“: In guten Zeiten die Menschen aufhetzen und ihnen einreden, wie schlecht es ihnen doch geht – bei einer Krise aber auf Tauchstation gehen. Sie geben vor, Alternative zum Mainstream zu verkörpern, haben aber während der Corona-Pandemie kaum etwas anderes anzubieten, als krude Theorien unters Volk zu bringen. Die Einsicht scheint sich allmählich in den Wahlumfragen widerzuspiegeln. Glücklicherweise leben wir nicht in einem Land, in dem Populisten das Sagen haben. Die Gedanken von Angelika Krause sind keinesfalls „kraus“ – dieses Wortspiel sei erlaubt – sondern wohlreflektiert und verständlich.

Axel Bleckwedel, Braunschweig