Zu „Marsch auf tückischem Grund“ von Chefredakteur Armin Maus vom 9. Mai:

Da sind sie wieder. Eine Handvoll von nörgelnden Besserwissern, die radikalen Freiheitsfanatiker und die abenteuerlichen Verschwörungstheoretiker. Alle haben eins gemeinsam: die durchaus angemessenen Einschränkungen durch die Politik zu unterlaufen und ihr ausgeprägtes Ego in den Vordergrund zu stellen. Nicht, dass man das falsch versteht: Freiheit ist ein hohes Gut und ein verbrieftes Recht in einer demokratischen Gesellschaft. Die jetzige Situation erfordert allerdings zeitweilige Einschränkungen. Diese kleine Gruppe sollte einmal darüber nachdenken, ob ihre Anliegen wichtiger sind als das Recht der großen Mehrheit und der Andersdenkenden? Demokratie! Wo bleibt das Recht auf Unversehrtheit der Gesundheit und das Recht auf Leben. Diese Handvoll Leute nimmt zu Lasten der breiten Gesellschaft jede Gelegenheit wahr, anderen zu zeigen wie wichtig ihre Anliegen sind. Vorgaben der Politik und Warnungen von Medizinern sind aus ihrer Sicht etwas für „Weicheier“. Wie gesagt. Es sind nur wenige.

Manfred David, Braunschweig

8. Mai als Gedenktag begehen

Zum Leitartikel „Halten wir inne“ von Chefredakteur Armin Maus vom 8. Mai:

Bei der Frage, ob das Kriegsende als ein Feiertag oder Gedenktag begangen werden soll, bin ich gespalten. Für mich als kleinen Jungen war es eine Befreiung. Wir waren evakuiert worden und konnten nach dem Krieg von Flöha in Sachsen endlich wieder in die Nähe von Bremen zurückkehren. Kurz nach dem Krieg hieß es: Die Russen kommen. Ihnen gingen üble Berichte über ihr Verhalten voraus. Meine Schwester wurde von meiner Mutter im Keller versteckt. Vor unserem Haus hielt der Tross aus Soldaten, Kraftwagen, Pferdegespannen und jubelnden Soldaten an. Es passierte nichts. In unsere Wohnung wurde ein russischer Offizier einquartiert, der sich vorbildlich verhielt. Kurz vor Kriegsende wurden meine Schwester und ich beim Pilzesammeln von Jagdfliegern beschossen. Unter einer kleinen Brücke fanden wir Schutz und harrten ängstlich aus. Die dumpfen Einschläge der Geschosse in die Baumstämme habe ich noch in den Ohren. Ich war noch zu jung, um beurteilen zu können, ob es eine Befreiung war, als der Krieg beendet war. Erst etwas später ist mir das ganze Elend, welches über Deutschland hereingebrochen war, durch Wochenschauen und Erzählungen bewusst geworden. Ich denke, dass der Tag als Gedenktag begangen werden sollte, womit der unendlichen Zahl von unnötigen Opfern und dem Leid, das die Menschen erlitten haben, würdig gedacht wird. Ein Gedenktag würde meines Erachtens immer daran erinnern, dass das, was geschehen ist, nie wieder sein darf.

Manfred Fehly, Salzgitter-Lebenstedt

Keine Auto-Prämie aus staatlichen Mitteln

Reaktion auf den Leserbrief von Katy Kagelmann-Lange über eine Kaufprämie für die Autoindustrie vom 9. Mai:

Ich bin doch sehr erstaunt über diesen Leserbrief zum Thema Kaufprämie der Automobilwirtschaft. Zum einen wird hier über den größten Arbeitgeber in dieser Region gesprochen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Automobilfabriken in Deutschland. Stimmt, es ist der größte Arbeitgeber in dieser Region, zumal die Zahlen die hier genannt wurden, weltweit gelten. In der Vergangenheit wurden des Öfteren Anreize zum Kauf von Autos gegeben, nicht immer glücklich. Das Thema scheint viele Menschen zu beschäftigen. Man muss nochmals klar zum Ausdruck bringen, es sollte keine Kaufprämien für Automobile aus staatlichen Mitteln geben. Wer sich ein Auto kauft, der kauft es sich, auch ohne staatliche Förderung. Im Gegenteil, diese Diskussion hat viele bewegt, sich zur Zeit keines zu kaufen. Man wartet ab, was sich am Markt bewegt. Zum anderen werden hier weitere Steuergelder verbrannt. Nicht jeder kann sich überhaupt einen Neuwagen leisten. Die vielen Rentner mit Kleinstrenten, die aber der Besteuerung ihrer Rente unterliegen. Darüber hinaus gibt es jede Menge anderer Bereiche, die ebenfalls nach Subventionen suchen. Es sollte aufhören, reiche Unternehmen über staatliche Leistungen zu unterstützen. Der Hinweis, wo sollte solch eine Anzahl von Mitarbeitern sonst untergebracht werden, ist schon sehr fraglich.

Rainer Kummer, Vechelde

Kein Wohlstand ohne Nebenkosten

Zu demselben Thema:

Einige antwortende Gedanken zu dem gut gedachten Leserbrief: Das Automobil ist der Preis unseres großen Reichtums. Zu diesem Reichtum zählen zuerst sauberes Trinkwasser, reichhaltige Lebensmittel, Zugang zu Bildung, hervorragende Gesundheitsversorgung und überhaupt – ein Leben im Frieden. Kein zusätzlicher Wohlstand kommt ohne Nebenkosten, ob in unserem Land oder in anderen Ländern. Die Frage wird bleiben: Wie wollen wir leben?

Konrad Schöller, Braunschweig

Keine Sonderstellung für Autoindustrie

Ebenfalls zu dem Thema:

Die Corona-Krise werden wir langfristig glimpflich nur überstehen, wenn wir sie solidarisch unter Berücksichtigung aller Menschen meistern. Hiervon sind Mitarbeiter der Autoindustrie und deren Zuliefererbetrieben nicht ausgenommen, sie können aber auch keine Sonderstellung verlangen! Selbst Wirtschaftswissenschaftler halten eine Abwrackprämie für schädlich und auf lange Sicht wirkungslos. Wenn uns in Bezug auf andere zu lösende Probleme etwas definitiv nicht weiter hilft, sind das mehr Autos oder mehr Autos jetzt. Was Herr Diess in diesem Zusammenhang von sich gibt, kann ich nur irgendwo zwischen dreist, peinlich und dämlich empfinden! Leider scheinen unsere Politiker durchaus empfänglich für Einflüsterungen aus dieser Ecke zu sein und verspielen damit möglicherweise die Zustimmung, die das Krisenmanagement bisher erfahren hat.

Carl Ibs, Salzgitter

Getötete Schafe nicht hinnehmen

Zu „Tierhalter melden mehr Wolfsrisse“ vom 7. Mai:

Obwohl ich kein Halter von Weidetieren bin, kann ich den Argumenten von Herrn Wendelin Schmücker vom Förderverein der Deutschen Schafhaltung nur zustimmen. Die Wolfsplage nimmt gefährliche Ausmaße an. Wenn ich die Interessen von Naturschützern zu diesem Zustand lese, kann ich mir nur an den Kopf fassen. Da werden Schafe und Lämmer gerissen, die auch ein Recht auf Leben haben. Die Rücknahme der Abschussgenehmigung war eine falsche Entscheidung. Das Argument, dass sich weibliche Wölfe um ihre Welpen kümmern müssen, zählt für mich nicht. Der Wolf ist ein wildes Tier, und die Zahl der getöteten Schafe muss nicht hingenommen werden. Der Wolfsbestand muss mindestens um die Hälfte dezimiert werden. Es wird wohl erst wieder von der zuständigen Behörde und Verantwortlichen reagiert, wenn Menschen angefallen oder getötet werden. Dann helfen auch keine einseitigen Argumente der Naturschützer mehr. Ich hoffe, dass so schnell wie möglich für das Wohl von Schafen und anderen Tieren entschieden wird.

Siegfried Richter, Salzgitter