Zu „Jeder fünfte Schüler kann nicht richtig lesen“ vom 4. Dezember:

Ich habe mit vierzehneinhalb Jahren – mehr oder weniger freiwillig – eine kaufmännische Ausbildung begonnen. Ich musste von Anfang an Verantwortung für geschäftliche Abläufe bis zum Einkauf und Bilanzverständnis übernehmen. Allerdings war für meine Generation auch der Umgang mit Büchern normal. Wir konnten es kaum erwarten, ein Buch bis zum Ende durchgelesen zu haben, um dann das nächste zu greifen. Und die Nutzerkarte für die öffentlichen Bibliotheken waren obligatorisch. Würden Eltern heute, statt dem Drang nachzugeben, ihre Kinder mit den neuesten halswirbelsäuleschäden-verursachenden „Daddelpads“ zu versehen, ihnen etwas vorlesen – mit ihnen lesen, ihnen helfen das Gelesene zu verstehen, ihnen zu zeigen, welche Bedeutung das Gelesene für sie haben könnte – die Ergebnisse sähen anders aus. Den Wunsch, ein Buch in die Hand zu nehmen, darin zu blättern, aus dem gelesenen eigene Urteilsfähigkeit zu entwickeln, kann man allerdings am besten durch das eigene Vorbild fördern.

Walter Schlächter, Salzgitter

Natürlich ist das Elternhaus gefragt

Zum gleichen Thema:

Es gibt in Deutschland über 7 Millionen Analphabeten. Das Problem des nicht Schreiben- und Lesenkönnen ist nicht neu, und liegt demzufolge auch nicht nur an der Zahl der nicht-deutschen Schüler. Für mich ist nicht nachvollziehbar, wie ein Kind nach mindestens zehn Schuljahren nicht Lesen kann, ohne dass dies von Eltern oder Lehrern bemerkt wird. Dass es immer mehr Kinder gibt, die nicht gern lesen, ist bekannt – aber was wird dagegen getan? Natürlich ist in erster Linie das Elternhaus gefragt. Statt des neuen Handys sollte man seinem Kind Bücher schenken, oder mit dem Kind in die Bücherei gehen. Aber als nächste Institution ist natürlich die Schule am Zug. Das wichtigste Kommunikationsmittel ist nun mal unsere Sprache, und ich kann erwarten, dass ein Kind nach Ende der Schulzeit Lesen kann. Das hat auch nichts damit zu tun, in welchem Umfeld ein Kind aufwächst. Gerade in sozialen Brennpunkten muss von Seiten der Schule noch mehr darauf geachtet werden.

Waltraud Zelm, Braunschweig

Für jeden Schüler alles inklusive

Ebenfalls dazu:

Seit wie vielen Jahren diskutieren Öffentlichkeit und Politik über das Thema Bildung? Und was tut sich wirklich? Ein Armutszeugnis für ein Land wie Deutschland. Wir sind eines der reichsten Länder der Welt. Trotzdem wird mehr für Verteidigung ausgegeben als für Bildung, Forschung, Gesundheit und Umweltschutz zusammen. Und wir schaffen es nicht, ein durchlässiges und auch einheitliches Bildungssystem zu schaffen! Kleine Klassen, viel mehr Lehrer, jede Schule komplett ausgestattet, für jeden Schüler alles inklusive – einschließlich Bücher, Material, Fahrten, Mittagessen, etc. – erst dann haben wir für jeden die gleiche Bildungschance! Den Gewinn bei solch einem Vorgehen würden wir schon in 10 Jahren haben.

Michael Kubitza, Salzgitter

Grenzwertiges wird Pädagogen zugemutet

Auch dazu:

Die Ergebnisse waren eigentlich voraussehbar. Im Test waren auch Schüler mit Migrationshintergrund. Wer hat sich denn in der Vergangenheit mal intensiv mit den Lehrern in den Grundschulen ausgetauscht? Es ist heute gerade in den Grundschulen nicht unüblich in einer Klasse Kinder aus mehreren Staaten unterrichten zu müssen, gleich ob sie die deutsche Sprache beherrschen oder nicht. Dazu kommen auch noch die ethnischen Probleme, die sicher nicht einfach zu lösen sind. Wo sind unsere Politiker, die 2015 gesagt haben: „Wir schaffen das“? Was man hier den Pädagogen zumutet, ist sicher grenzwertig. Dazu kommt auch noch, dass gerade die Grundschullehrer in der Besoldungsgruppe der Pädagogen ganz hinten stehen.

Karl Kurz, Salzgitter

Meister im Schwänzen und Demonstrieren

Zum gleichen Thema:

Ein Bild und eine Headline auf der Titelseite der BZ mit symbolhafter Bedeutung: Die „Fridays for Future“-Kids werden für ihre Unterrichtsverweigerung mit einem Sonderpreis bedacht. In der nächsten Headline – praktisch als Bildunterschrift – fallen sie laut Pisa-Studie im weltweiten Bildungsranking weiter zurück. In Wissen, Können und Bildung nicht mal mehr Mittelmaß – im Demonstrieren und Schuleschwänzen Weltmeister. Armes, (noch) reiches Deutschland.

Hans-Günter Kohoff,
Braunschweig