Zu „Ursula von der Leyen gewählt – Niedersächsin führt Europa“ vom 17. Juli:

Dass deutsche Minister die Besten der Besten sind, ist bekannt. Ursula von der Leyen hat es nach den Ministerien Familie, Arbeit und Verteidigung sogar geschafft, EU-Kommissionspräsidentin zu werden. Und das, obwohl sie gar nicht auf dem Wahlzettel stand. Bemerkenswert oder Veräppelung der Wähler? Selbst CSU-Chef Söder sagt, die Nominierung von der Leyens sei ein Sieg des Hinterzimmers über die Demokratie. Egal, eine Deutsche an der Spitze Europas. Der neue Job sei Frau von der Leyen gegönnt. Möge sie ihn im Sinne und zum Wohle Europas ausüben. Die Nachfolge für die Verteidigung soll Frau Kramp-Karrenbauer sein. Ein neuer Name im politischen „heute hier, morgen dort“-Karussell.

Wolfgang Klokowski, Salzgitter

Preisgeld und Niveau hängen zusammen

Zu „Die Profis freuen sich über viele Zuschauer am Court“
vom 15. Juli:

Die „Sparkassen Open“ sind ein sportliches Ereignis besonderer Güte in Braunschweig. Zumal auf ein treues, tennisbegeistertes Publikum auf der schön gelegenen Anlage des BTHC gezählt werden kann. Die Qualität der Spiele und der daraus resultierende Zuspruch hängt natürlich auch von dem Niveau der anwesenden Spieler ab.

Wenn aber aus wirtschaftlichen Gründen das Preisgeld nahezu halbiert wird, wie jetzt geschehen, würde das künftig auch Auswirkungen auf das Spielniveau haben. Denn die top gesetzten Tennisspieler verdienen ihr Geld mit diesem Sport und würden sich überlegen auf
andere Turniere auszuweichen.
Um den Standard eines gehobenen Challenger-Turniers zu halten,
das mit der Güte der Spieler auch steht und fällt, muss also das Preisgeld wieder angehoben werden. Schon für den Anreiz, das sechste Mal weltbestes Challenger-Turnier in Braunschweig zu werden.

Jochen Eckolt, Braunschweig

Klagen gab es damals in der Schule keine

Zu „Mit 15 Jahren im Zweiten Weltkrieg“ vom 13. Juli:

Als 1947 in aller Not endlich wieder der Schulunterricht begann, drängten sich viele, viele Kinder ganz eng auf den wenigen Schulbänken. Unsere Klasse zählte nur 64 Kinder, die Nachbarklasse hatte 81. Zum Mitschreiben gab es kaum Papier und Schreibstifte, die Klassen waren ungeheizt. Eines Tages fragte der Lehrer nach den Eltern. Berichtet wurde, dass ein Drittel ohne Vater und Mutter war, ein Drittel nur die Mutter und das letzte Drittel noch beide Eltern hatte. Anschließend war nur noch leises Weinen zu hören. Alle lauschten wir aufmerksam unseren Lehrern. Klagen wie heute über hohe Lernbelastungen mit Kopfschmerzen und daher doch unzumutbaren Anforderungen an Kinder wären uns fremd gewesen. Wir freuten uns nur, wieder lernen zu dürfen. Störenfriede erlebten wir nicht.

Jürgen Westensee, Braunschweig

Die Kinder wurden alleine gelassen

Zum Leserbrief „Traumata sind unauslöschbar“ vom 11. Juli:

Im letzten Kriegsjahr war ich neun Jahre alt, und meine Heimat und Geburtsstadt war eine Großstadt an der Elbe.

Unsere Tage und Nächte waren geprägt von Fliegeralarm, in den Bunker eilen, Bombenabwürfen und totalen Ängsten. Ganze Straßenzüge waren zerbombt, tote Menschen lagen in den Trümmern und Verletzte irrten umher. Unsere Mütter konnten uns wenig helfen und schützen, das Gesehene aufzuarbeiten. Sie waren selbst traumatisiert. Psychologische Hilfe und Betreuung, wie es heute nach jedem schweren Ereignis selbstverständlich ist, gab es nicht.

Wir Kinder wurden alleine gelassen und nach dem Krieg waren wir die vergessene Generation. Das hat Nebenwirkungen bis heute. Jedes Sirenengeheul lässt in mir den Krieg mit allem Erlebten wieder aufleben. Es gilt wachsam zu sein und wehret den Anfängen!

Lieselore Grosse, Wolfenbüttel