Zu „Digitale Medien – beflügeln sie die Schule wirklich?“ vom 2. Juli: Die Ausführungen von Herrn Korte möchte ich ergänzen durch meine langjährigen Erfahrungen in der psychomotorischen und lerntherapeutischen Arbeit mit Kindern: Grundlegend lernen die Kinder zunächst über viel Bewegung und konkrete Erfahrungen. Erst wenn sie den Raum, also ihre Umgebung, persönlich erlebt und verinnerlicht haben, können sie meines Erachtens den dreidimensionalen Raum eines Buches und die darin aufgeführten Inhalte erfassen und nutzen und sich später dann auch den Umgang mit digitalen Medien aneignen. Das Gestalten von Handlungen, die Schritt für Schritt entsprechend dem Lauf der Entwicklung zunehmend komplexer werden, ermöglicht den Aufbau von Vorstellungsbildern. Diese wiederum sind die Voraussetzung für das Verständnis von abstrakten Inhalten – zum Beispiel Rechenoperationen. Ohne die genannten Grundlagen wird das Lernen schwieriger und wird nicht nachhaltig sein, denn es findet keine Anknüpfungspunkte. Ich wünsche mir, dass in den Familien sowie im Unterricht mehr über und in Bewegung gelernt wird.

Petra Baumgarte, Braunschweig

Gerangel gehört zur Politik dazu

Zu „Streit um EU-Spitzenjob für von der Leyen“ vom 4. Juli:

Eine Deutsche für Europa – Ursula von der Leyen – soll Präsidentin der EU-Kommission werden. Dazu haben sich wohl die Regierungschefs der 28 EU-Länder in einem Kompromiss durchgerungen. Die Spitzenkandidaten bei der Europawahl sind außen vor, schade für die Demokratie. Wenn 28 Länder mit ganz unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen Kandidaten und Lösungen finden sollen, ist das nicht ganz einfach, sie müssen sich zusammenraufen. Aber das macht gerade Europa aus, mit seiner wunderschönen Vielseitigkeit. Das politische Gerangel ist unschön und hat eine negative Außenwirkung, gehört aber zum Kräftespiel dazu. Dass aber die EU eine enorme Bindungswirkung auf die einzelnen Länder ausübt, zeigt sich am Beispiel Großbritannien, das mit seinem Brexit schon seit drei Jahren große Schwierigkeiten hat, und immer noch nicht weiß, wohin der Weg eigentlich gehen soll. Der Zusammenhalt in der EU ist da, auch wenn das einige Politiker nicht so sehen wollen.

Jens Elmar Jacobsen, Braunschweig

Das Kräftemessen ist intransparent

Ebenfalls dazu:

Die überraschende Nominierung von Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin ist Ausdruck und Merkmal des ambivalenten Zustands der Europäischen Demokratie. Die Erwartungshaltung, dass EU-Wähler mit ihrer Stimmabgabe solch chaotische Entscheidung mit beeinflussen können, ist endgültig begraben worden. Selbst das Europäische Parlament wurde hierbei politisch neutralisiert. Das zynische Kräftemessen der Galionsfiguren hinter den Kulissen um die Verteilung der EU-Spitzenjobs ist nicht nur intransparent, es stellt sich außerdem die Frage, ob etwa das einflussreiche Netzwerk der „Bilderberger“, dessen Mitglied unter anderem Frau von der Leyen ist, hierbei ihren Einfluss geltend gemacht hat?

Klaus Kunz, Rühen

Die Straßen wurden schon einmal bezahlt

Zu „Wer zahlt für kaputte Straßen? Bürger wehren sich“ vom 4. Juli:

Die Fragestellung Ihres Lesers Jürgen ist vollkommen daneben: „Fakt ist, es trifft nur Eigentümer, also den wohlhabenden Teil der Gesellschaft, was ich nachvollziehbar finde.“ Als wir unser Grundstück in den 70er Jahren gekauft haben( 17 Mark pro Quadratmeter), mussten wir Anliegergebühren bezahlen, 6600 Mark für Straßenausbaugebühr und Parkstreifen sowie 3300 Mark für den Fußweg. Der Nachbar gegenüber hat den gleichen Betrag und eine Klärteichpauschale entrichtet. Für den Schmutzwasserübergabeschacht und den Stromanschluss fielen auch Kosten an. Fazit: Ich als Anlieger fahre die Straße nicht allein kaputt. Warum soll der Grundstückseigentümer die Straße, die er schon mal bezahlt hat, nochmal bezahlen? Ihr Fragesteller hätte ja auch bauen können, aber nein, zweimal im Jahr in den Urlaub fliegen, in Westhagen zur Miete wohnen, und sagen, die Hauseigentümer sind wohlhabend und sollen für die kaputten Straßen aufkommen.

Hans-Jürgen Grußendorf,

Rötgesbüttel

Das Kapital wird mittelfristig entwertet

Zu „EZB-Chef signalisiert lockerere Geldpolitik“ vom 19. Juni:

Bei der Einführung des Euro versprach uns die damalige Bundesregierung, dass der Euro genau so stabil wie die D-Mark sein würde. Nun erleben wir, dass diese Erklärung reines Wunschdenken, wenn nicht sogar Lüge war. Wie locker soll die Geldpolitik eigentlich noch werden, immerhin erhalten wir seit Jahren kaum noch Zinsen auf Bankguthaben, gleichzeitig flutet die EZB den Kapitalmarkt mit Milliarden, denen keinerlei Wertschöpfung gegenüber steht. Alles zum Ziele einer höheren Inflationsrate als wir sie derzeit haben. Unser Land als größter Geldgeber innerhalb der EU hat auf Herrn Draghi ebenso viel Einfluss wie Luxemburg, nämlich einen Sitz im Zentralbankrat. So wird eine mit vielen Vorschusslorbeeren gestartete Währung kaputt gemacht und unser Kapital mittelfristig entwertet.

Horst Gerike, Hannover

Die Polizei kann nicht gleich eingreifen

Zu einem Leserbrief vom 3. Juli:

Es ist zuweilen schwierig, heutzutage gewisse Aspekte, die bei der Integration leider noch Probleme bereiten und an denen alle Teile der Gesellschaft weiter arbeiten müssen, zu benennen, ohne unverdientermaßen in irgendeine Ecke gestellt zu werden. Aber sei’s drum: Gang und gäbe ist leider, dass die Polizei nicht gleich eingreifen kann, weil noch keine Dolmetscher da sind, während eine unkontrollierte Gruppenbildung mit mehreren jungen Menschen geschieht, weil wie zum Beispiel zuletzt im Düsseldorfer Rheinbad ein Familienvater gebeten hatte, man solle nicht dauernd über ihre Handtücher und Köpfe springen, so dass am Schluss 60 Polizisten nicht einmal Identitätsfeststellungen beziehungsweise Strafanzeigen vornehmen konnten. Einen Tag später wurde das Bad wieder geschlossen. Die Aussage des Leserbriefschreibers, den ich aufgrund früherer treffender Aussagen schätze, möchte ich durch eine Aussage des Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister, Peter Harzheim, ergänzen, der als Hintergründe die kulturellen Unterschiede und das Ablehnen jeder Autorität durch das Elternhaus benennt.

Udo Gander, Braunschweig