Zu „Windkraft wird stark ausgebaut“ vom 15. März:

Solange keine riesigen Stromspeicher zur Verfügung stehen, die die Stromversorgung der Bundesrepublik wenigstens für ein paar Tage sicherstellen können, verschlimmert jedes neu hinzugebaute Windrad nur das jetzt schon bestehende Dilemma, dass wir bei Starkwind nicht wissen, wohin mit dem Strom und sogar noch draufzahlen müssen, damit ihn uns jemand abnimmt. Andererseits müssen wir uns bei besonders im Winter auftretenden Dunkelflauten hilfesuchend an unsere europäischen Nachbarn wenden, die mit ihren Kohle- oder Kernkraftwerken aushelfen, damit es bei uns keinen Blackout gibt. Insofern ist die vollmundige Aussage „100 Prozent Ökostrom“ reines Wunschdenken.

Heinz-Joachim Schwarzberg,
Braunschweig

Ebenfalls dazu:

Trotz dieser vollmundigen Versprechungen der Windkraftlobby formieren sich zunehmend Windkraftgegner in unserer Region. Selbst der altgediente Windkraftbefürworter und Atomkraftgegner Otto Schily ist neuerdings zu einem Windkraftgegner und Atomkraftbefürworter geworden, wie kürzlich aus der Braunschweiger Zeitung zu erfahren war. Bei diesem Hin und Her muss man sich ja direkt fragen, ob das Atommülllager Asse demnächst zu einem Windmülllager Asse wird und in der Assewirtschaft demnächst sogar statt Windbeutel Atombeutel serviert werden. Oder doch umgekehrt? Das Thema bleibt spannend.

Holger Bogun, Wolfenbüttel

Zur Debatte um die Fridays for
Future:

Anscheinend brauchen viele Jugendliche verquere Ideologien, für die sie sich von Erwachsenen einspannen lassen. Bei jedem Schüler, der schon einmal eine Flugreise unternommen hat, sich mit dem Auto zur Schule oder zum Musikunterricht oder Sportverein hat fahren lassen oder die Heizung aufgedreht hat, um nicht den dicken Pullover und die uncoole lange Unterhose anziehen zu müssen, ist der Fridays-for-Future-Protest unglaubwürdig. Aber demonstrieren ist natürlich schöner als Unterricht.

Rolf Steinkampf, Mönchevahlberg

Zum selben Thema:

Wer kennt sie nicht, die Klagen über die Jugend? Sie seien uninteressiert, unmotiviert und egozentrisch. Vor Wochen nun aber haben von Schülern inzwischen weltweit organisierte Demonstrationen zur Schulzeit am Freitag eingesetzt, um auf die verheerenden Folgen einer nicht ausreichenden Klimapolitik hinzuweisen, die schon jetzt erkennbar sind. Hier ist absolute Dankbarkeit und Bewunderung angesagt. Wir sollten uns freuen über ihr Engagement in der Hoffnung, dass diese Protestaktionen auch Wirkung bei den Verantwortlichen zeigen. Völlig unverständlich ist der heftige Widerstand mit Scheinargumenten wie Schulschwänzerei oder gar Ratschlägen, doch bitte nur noch das Fahrrad zu nutzen oder gar das Essen und Atmen einzustellen.

Harry Howorka, Schöningen