Zu „Einigung im Digitalpakt“ vom 22. Februar:

Die Politiker, die den Digitalpakt dem Volk als Erfolg verkaufen wollen, leben anscheinend in einer antiquaren Welt, denn er kommt zehn Jahre zu spät. Politiker fordern im Rampenlicht und Wahlprogrammen gebetsmühlenartig Investitionen in Bildung, aber ermöglichen Schulen erst 2019 W-Lan. Anstatt für einen übertriebenen Klimaschutz, der bisher kaum Wirkung zeigt, Milliarden zu verbrennen, sollten die Vertreter die Schulen vor Ort besuchen. Da können sie aus erster Hand erfahren, wie es um das Bildungswesen steht.

Marc Röthig, Königslutter

Ebenfalls dazu:

Berichte über Mobbing-Opfer und Pornoseitenbesuche von unter Zehnjährigen und vieles mehr aus der digitalen Welt machen einen nicht zu übersehenden Teil in Zeitung und Radio aus. Berechtigte Ängste bestehen, dass Menschen nicht einmal in der Lage sind, Facebook-, Instagram- und Twitternachrichten in wahr und nicht wahr unterscheiden zu können, dazu völlig unzureichende Rechen- und Schreibfertigkeiten von Schulabgängern. Dagegen sollen nun mehr digitale Endgeräte und vereinsamende Computerstationen helfen? Wer wartet den ganzen Gerätepark? Ganz zu schweigen von den ethischen, ökonomischen und arbeitsverändernden Entwicklungen, die nur mit komplexeren Gedankengängen vermittelt und diskutiert werden können. Twittern hilft da genau so wenig wie ein vernetztes, kluges Telefon.

Johanna Weber, Braunschweig

Zu „Ein Bruckner fast von dieser Welt“ vom 18. Februar:

Manchmal gehen Wünsche in Erfüllung, so auch der Wunsch, dass das Staatstheater endlich Werke von Komponistinnen ins Repertoire aufnimmt. Die neue Reihe „Zyklus Komponistinnen“ brachte im ersten Konzert allerdings Bruckner Haydn und nur ein bisschen Fanny Hensel. Der Rezensent besprach die ersten Werke recht ausführlich, zu Fanny Hensel reichte die Erwähnung aus, dass sie die Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy war. Mehr war nicht drin? Eine große Verpackung und ein kleines Geschenk und die große Enttäuschung hinterher.

Es gibt sie, die großen symphonischen Werke von Frauen, man muss sie nur vom Staub der Vergessenheit befreien und in solchen dafür vorgesehenen Reihen zur Aufführung bringen. Fanny Hensels Ouvertüre wurde vom lauten Brucknerschen Tutti-Klang übertönt und sogleich aus dem Gedächtnis – offenbar auch des Rezensenten – verbannt. War das ungeschickt? Absicht? Wünschenswert wäre ein Konzert, das wirklich nur verschiedenen Komponistinnen und ihren Werken gewidmet wird. Man könnte sich aus dem reich bestückten Fundus aus 500 Jahren großzügig bedienen, ohne ein Alibiwerk aufs Programm zu setzen. Wir sind also erst am Anfang der musikalischen Gleichberechtigung. Der erste Versuch kann manchmal scheitern. Nach der misslungenen Generalprobe erwartet uns doch sicher bald eine echte Premiere mit Komponistinnenschwerpunkt, oder?

Claudia Bigos, Braunschweig

Zu „Mediziner warnt Schwangere vor veganer Ernährung“ vom 21. Februar:

Ich bewundere Menschen, die es schaffen, sich konsequent vegan zu ernähren. Wenn man es richtig tut (das gilt auch für die Schwangerschaft), das heißt vor allem ausgewogen, so dass man alle wichtigen Nährstoffe abdeckt und Vitamin B12 supplementiert, ist es laut unzähligen seriösen Studien sowohl für die Gesundheit als auch für die Ökobilanz eine sinnvolle Ernährungsform. Das Problem bei vielen Menschen jedoch ist, dass sie sich vegan ernähren, sich aber überhaupt nicht ausreichend informieren und sich ganz einfach nur von diesen „Mistfleischersatzprodukten“ und ungesundem Zeug (auch Süßigkeiten, Pommes, Chips und Alkohol sind vegan) ernähren. Zudem ist übrigens bekannt, dass auch viele Fleischesser an Vitamin B12-Mangel leiden. Vor allem bei einer Ernährung mit viel verarbeitetem Fleisch, viel gesättigten Fettsäuren, viel Zucker, viel Koffein, Alkohol und etwa auch noch regelmäßiger Medikamenteneinnahme kommt es zwangsläufig zu Schäden im Magen-Darmtrakt.

Was der Mediziner sagt, ist korrekt, jedoch schade, dass der Artikel das Thema einseitig aufgreift. Dies führt dazu, dass festgefahrene Meinungen in Sachen Ernährung, die leider oft auf Halbwissen basieren, bestätigt werden.

Nina Schmidt, Frankfurt am Main