Zu „Bahn gelobt Besserung: Mehr Züge, mehr Personal, mehr Pünktlichkeit“ vom 18. Januar:

Dass es so schlecht mit der Qualität des Bahnverkehrs aussieht, hat auch mit den Personalentscheidungen seit der Bahnreform 1994 zu tun: Nach Herrn Dürr wurde der in Bahnangelegenheiten völlig unerfahrene Hartmut Mehdorn an die Konzernspitze gesetzt. Kanzler Schröder verfolgte damit das Ziel, die Bahn AG an die Börse zu bringen. Dieser Börsengang wurde nach der Finanzkrise abgeblasen. Mir ist unklar, warum die damalige SPD-geführte Regierung überhaupt Teile der Bahn verkaufen wollte. Jedem musste klar sein, dass mit öffentlichem Personenverkehr kein Gewinn zu erzielen ist. Das ist nur möglich, wenn Züge mit geringer Nachfrage gestrichen werden. Dann aber wäre die Bahn kein Teil der Daseinsvorsorge mehr. Eine Fehlentscheidung der Politik war es auch, den Bahnvorstand nicht daran zu hindern, Tausende erfahrene Bahnbedienstete in den Vorruhestand zu entlassen. Ein komplexes System wie die Eisenbahn konnte diesen Aderlass nicht ohne Qualitätseinbußen verkraften. Die Bundesregierung ließ zu, dass die Bahn das bestehende Netz zugunsten von Neubaustrecken vernachlässigte. Es ist unfair, wenn jetzt dem Bahnvorstand die Schuld an den Unzulänglichkeiten gegeben wird. Der größere Teil der Verantwortung liegt bei dieser Regierung und bei Frau Merkel als Regierungschefin seit 13 Jahren. Von ihr hört man über die Bahn-Probleme kein Wort. Warum wohl?

Horst Gerike, Hannover

Zum gleichen Thema:

Angesichts der miserablen Situation der Bahn schaut man mal nach China. Dort ist es eine Staatsbahn, und es wurde in den letzten Jahren ein gigantisches hocheffektives Hochgeschwindigkeitszugnetz aufgebaut. Das hätte auch hier funktioniert, wenn das Geld nicht für andere Dinge ausgegeben worden wäre. China hat uns längst überholt.

Ulrich Koch, Braunschweig

Zu „Was wollen die Briten eigentlich“ und „Sorge der Wirtschaft vor chaotischem Brexit wächst“ vom 17. Januar:

Erneutes Referendum? Denselben Riesen-Fehler nochmal machen? Nein! Da der Zug für einen vernünftig zu regelnden Brexit nun abgefahren ist und für einen ungeregelten der „Mut“ fehlt, ist jetzt der einzig richtige, weil einfache und ehrliche Ausweg aus dem Schlamassel: Rücknahme der Austrittserklärung!

Burkhard Schröder, Braunschweig

Zu „Wie teuer wird die Pflege?“ vom 17. Januar:

Der Satz vom SPD-Gesundheitsexperten Lauterbach „Wir werden die Pflege nur finanzieren können, wenn auch Beamte und Privatversicherte in die gesetzliche Pflegeversicherung einzahlen“, ist grundsätzlich falsch. Das Gesetz gilt auch für mich als Polizeibeamten und für meine Ehefrau als selbstständige Immobilienmaklerin. Alle Beamten – ob Lehrer, Zoll- oder Finanzbeamte – müssen sich neben der Beihilfe noch privat absichern. Denn die Beihilfe übernimmt nur einen Teil der Krankenversicherung, aber nicht die Pflege. Und deren jeweilige Kasse zieht den Beitrag zur Pflegeversicherung ein. Wer wie meine Ehefrau vollständig privat versichert ist, zahlt ebenfalls den vollen Pflegebeitrag. Was ich klar stellen wollte: Für unbedarfte Leser ist das Zitat irreführend. Denn diese Berufsgruppen zahlen den Pflegebeitrag. Und eine Bürgerversicherung in der Pflege halte ich für den zweiten Schritt vor dem ersten, denn die Krankenversicherung ist wohl ein weitaus größerer Posten. Auch als Beamter würde ich jedoch nicht gegen eine allgemeine Bürgerversicherung protestieren.

Bernd Ohlhof, Schöppenstedt

Zu „So soll Kinderarmut gelindert werden“ vom 10. Januar;

Nach dem Bericht über Kinderarmut, den ich ausdrücklich gerechtfertigt finde, sollte auch einmal ausführlich über Rentnerarmut berichtet werden. Wie kann es sein, dass Menschen, die in Deutschland über 45 Jahre gearbeitet haben, eine Rente erhalten, die gerade ein paar Euro über dem Hartz-IV-Satz liegt? Und diese Menschen haben nicht einmal Anspruch auf Hilfe des Staates. Um ihren Lebensunterhalt bezahlen zu können, müssen sie Flaschen sammeln und Zeitungen austragen. Die Mütter, die Deutschland zu dem gemacht haben, was es ist, werden von Minister Heil mit einer Mütterrenten-Erhöhung von einem halben Prozent abgespeist. Auch bei den Rentenansprüchen stehen sie weit schlechter da als Mütter späterer Generationen. Man fragt sich, ob die Kindererziehung früher weniger wert war als heute. Mit der Zustimmung zum „Rentenpaket“ 2014 hat der Bundestag wissentlich die Mütter der Nachkriegsgeneration betrogen. Dies ist eine schreiende Ungerechtigkeit. Ich hoffe, der Tag kommt, dass diese Generation auch einmal den Mut hat, auf die Straße zu gehen.

Marlies Ahl, Braunschweig

Zum Leitartikel „Die AfD-Aussperrung“ vom 16. Januar:

Wer die AfD zum moralischen Sieger erklärt, hat eine gespaltene Moral. Eine Partei, die Naziverbrechen kleinredet, als moralischen Sieger zu erklären, ist eine Fälschung der Realität. Dass diese AfD demokratisch gewählt wurde, spielt hierbei keine Rolle. Auf ihre Taten kommt es an!

Jürgen Weber, Groß-Steinum