Zu „Datenklau trifft Spitzenpolitiker“ vom 5. Januar:

Will Herr Kretschmer die Bergarbeiter zu IT-Spezialisten ausbilden? Wie realistisch ist dieses Ziel, wenn nicht einmal unsere hochgebildeten Politiker in der Lage sind, ihre eigenen privaten Daten zu schützen? Wo kommen die Ausbilder her, wenn sogar Teile der Lehrerschaft mit dem Thema „fremdeln“, wie Herr Angenendt in seinem Leitartikel richtig feststellt. Wir wollen Spitzenreiter in der Digitalisierung werden und gehen sorglos mit unseren Daten um. Aber wie stand es letztens sinngemäß in einem Kommentar: „Wir müssen nicht alles perfekt machen wollen“. Dann müssen wir auch damit leben, dass unsere Daten nicht perfekt gesichert sind, insbesondere, wenn wir diese auch noch großzügig außerhalb unseres Einflussbereiches (z. B. in einer Cloud) speichern. Digitalisierung und IT (Hardware-Entwicklung und -Herstellung) haben wir vor Jahrzehnten bereits aus Kostengründen nach Fernost verlagert und müssen heute mühsam Anschluss suchen. Bis dahin sind wir vom Wohlwollen der Hardware-Hersteller in Fernost und der Softwareentwickler (für die Betriebssysteme) in Amerika abhängig.
Dort sitzen zur Zeit die Hebel, die bei uns „das Licht ausschalten“ können.

Hans Jürgen Wienroth, Schwülper

Zum selben Thema:

Die Justizministerin sagt, „Die Urheber wollen Vertrauen in unsere Demokratie und ihre Institutionen beschädigen“, der Linken-Chef Bartsch und der Braunschweiger SPD-Chef Pantazis sagen Ähnliches. Mir erscheint das völlig übertrieben. Wenn private Daten von Spitzenpolitikern veröffentlicht werden, passiert Ähnliches, wie wenn Handys und Emaildaten von unseren einheimischen Datendiensten wie unseren „Verfassungsschützern“ abgeschöpft werden, die wir nach den Erfahrungen mit ihrem Verhalten zum NSU und Herrn Maaßen eher als Verfassungsgefährder einstufen müssen. Hier hat sich jemand einen Spaß erlaubt, der unseren nicht sehr humorvollen Politikern auf die Nerven geht. Sie fürchten vielleicht, dass auch illegale Absprachen von ihnen veröffentlicht werden könnten, wie das zum Beispiel von Wikileaks oft aufgedeckt wurde.

Helmut Käss, Braunschweig

Zu „Petition gegen Pflegekammer Niedersachsen“ vom
3. Januar:

Ich arbeite seit 40 Jahren in der Krankenpflege. Eine Entmündigung und Deformierung unseres Berufes, wie durch die Pflegekammer Niedersachsen, habe ich noch nie erlebt. Was mich am meisten ärgert, ist die Zwangsmitgliedschaft, als ob nicht jede Pflegekraft selbst entscheiden könnte. Noch wichtiger: Die Pflegekammer geht nicht die Punkte an, die die Pflege am Abgrund stehen lassen. Nämlich: zu geringer Verdienst, zu wenig Personal, dauerndes Einspringen, und somit immense Überstunden und schlechte Arbeitszeiten. In diesen Punkten hat die Pflegekammer kein Mitspracherecht. Jetzt stellt sich die Frage: Warum ist sie überhaupt da? Angeblich zur Qualitätssicherung der Pflege. Wie geht das, wenn oben genannte Punkte nicht erfüllt werden. Auch wenn ich, wie sehr viele in der Pflege, hoch qualifiziert bin, nutzt es mir nichts, wenn ich die Pflege nicht qualifiziert ausführen kann, weil kein Personal da ist. Mit diesem Ansatz wird man nicht eine Pflegekraft dazu gewinnen.

Christa Ueckert, Salzgitter