Zu „Hetzjagd mit Tschaikowsky“ vom 10. November:

Es ist fast tragisch, dass in der Besprechung des 1. Meisterkonzertes die russische Seele so ins Abseits gerückt wurde. Es war sicherlich die Absicht des Pianisten Tokarev und des Dirigenten Gerts, diese Form der Wiedergabe in den Werken von Tschaikowsky und Strawinsky so zu wählen.

Man sollte wissen, dass die Freiheit der Interpretation oberstes Gebot für jeden Künstler ist. Und so haben sie die Werke dargestellt. Strawinsky greift die Tonsprache Tschaikowskys auf und gleicht die eigene damit ab, so dass man kaum noch unterscheiden kann, wann Tschaikowsky und wann Strawinsky erklingt.

Dies war der große Verdienst der Russischen Nationalphilharmonie an diesem Abend. Der Applaus war eindeutig und man sollte dem Publikum auch ein eigenes Urteil zubilligen. Das schlug sich in minutenlanger spontaner Zustimmung nieder. Von einer „Hetzjagd“ war da überhaupt nichts zu spüren.

Gerhard Hopf, Braunschweig

Ebenfalls dazu:

Es fällt uns bei Kritiken immer wieder auf, dass Ihr Rezensent oft eine andere Meinung vertritt als die anwesenden Zuschauer. Gemäß gängiger Literatur wurden die gespielten Stücke in der vom Komponisten vorgegebenen Geschwindigkeit und Lautstärke gespielt, da muss auch mal kräftig auf die Pauke gehauen werden – auch wenn man dann unsanft aus dem Schlaf gerissen wird. Das Konzert hat uns und offenbar auch den meisten anderen Zuhörern sehr gut gefallen – was man dem rasenden Beifall zum Schluss entnehmen konnte.

Susanne Schollbach, Königslutter