Zu „Herbe Verluste für CDU und SPD, Grüne stark“ vom 29. Oktober:

Die SPD ist zerschossen, und die Groko steht vor dem Zerfall! Wenn nach der Bayern-Wahl noch ein Fünkchen Hoffnung vorhanden war bei der SPD, so wird jetzt nach Hessen der Ausstieg aus der Koalition immer stärker gefordert werden! Die schlimmsten Albträume haben sich bewahrheitet, und die Partei muss wohl auch personell einen kompletten Neuanfang machen, um nicht noch tiefer zu sinken, denn momentan rudert sie wie ein Ertrinkender unkoordiniert mit den Armen. Die CDU ist an der Regierung geblieben, stellt wohl den Ministerpräsidenten und ist mit einem blauen Auge davon gekommen!

Der Bürger wollte es so und hat damit Merkel quasi aus dem Amt gehievt, denn bei hoffentlich anstehenden Neuwahlen

wird sie nicht wieder antreten; und die SPD muss rechtzeitig die Kurve in ihrer Programmatik und Profilschärfung bekommen, um als Sozialdemokraten erkennbar und wählbar zu sein!

Der Bürger will die Groko nicht mehr, und deutlicher kann er nicht mehr werden! Er hat ein Misstrauensvotum ausgesprochen!

Jochen Eckolt, Braunschweig

Die Groko wird weiter machen

Auch dazu:

Und wieder gibt es für CDU und SPD die Quittung für ihre Groko-Politik. Und was macht die Hessen CDU? Sie „feiert“ ihre 11 Prozent Verluste und freut sich über den Auftrag der Bürger zum Weiterregieren. Die AfD schafft den Einzug in ein Landesparlament, und die Grünen scheinen momentan (besonders) von der schwachen SPD ihre Wähler zu haben. Auch die FDP kann profitieren, und ist wieder wählbar geworden.

Ich bin mal gespannt, wie nun in Berlin gehandelt wird, denn ich befürchte das trotz aller Demutsbezeugungen aller Politiker dieses Ergebnis keine Auswirkungen auf die Groko haben wird. Auch einen Ausstieg der SPD aus der Koalition wird es nicht geben, dazu hängen die Genossen viel zu sehr an ihren Ministerposten und an der Macht.

Björn Hammerer, Braunschweig

Schlimm, aber es geschieht der SPD recht

Zu demselben Thema:

Die Deutschen können die Parteien der Groko nicht mehr leiden. Nun haben diese Parteien die Möglichkeit, sich ein neues Volk zu wählen, oder sich zu – wenn auch unbequemen – Wahrheiten bekennen. Das gilt insbesondere für die SPD, die gar nicht mehr weiß, wie ihr geschieht. Schlimm nur: Es geschieht ihr recht, weil viele Menschen sich in unserer Gesellschaft nicht nur abgehängt fühlen, sondern es auch sind.

Es kann und darf doch nicht sein, dass Jubelmeldungen über die Arbeitslosenstatistik monatlich gefeiert werden, die arg an die Meldungen der „Aktuellen Kamera“ der DDR über die Erfüllung von Fünf-Jahres-Plänen erinnern, wobei die Wahrheit außen vor gelassen wird. Arbeitnehmer, die trotz eines Vollzeitjobs mit ihrem Lohn den Lebensunterhalt nicht bestreiten, darf man nicht aus der Statistik herausrechnen. Das ist unredlich, verlogen. Das deutsche Bildungssystem ist ein Katastrophenfall bezüglich der gleichen Bildungschancen für alle, für Kinder aus armen und reichen Familien. Alljährlich schreibt die OECD das der jeweiligen deutschen Regierung ins Stammbuch, auch der ach so sozialdemokratischen SPD – nach der inzwischen dritten Groko.

Die Reichen werden in diesem Land immer reicher und die Armen immer ärmer. Das Privat-Vermögen steigt in ungeahnte Höhen. Wenn ich die Summe pro Kopf hochrechne, bin ich auch reich. Ich wusste es bisher nur noch nicht.

Wie kann es sein, dass zum Beispiel der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post das 232-fache des Lohnes eines Paket-Zustellers bekommt? Das ist amoralisch! Wo bleibt denn da der Aufschrei der Empörung? Richtig: Heutzutage lässt er sich an den Wahlergebnissen der möchte-gern-demokratischen Volksparteien ablesen. Früher hatten die „kleinen Leute“ resigniert. Es habe doch keinen Sinn, zur Wahl zu gehen.

Das ist jetzt anders. Allerdings wählen „die Deutschen“ in Stresssituationen von jeher rechts außen, also eher die braune Mischpoke. Das ist erwiesen. „Geschichte ist ein Lehrmeister, aber sie hat keine Schüler“ (nach Ingeborg Bachmann).

Werner Knurr, Hornburg

AfD-Wähler müssen sich hoffentlich nicht eines Tages schämen

Auch dazu:

Ich hoffe sehr, das sich die Leute, die jetzt AfD wählen, nicht eines Tages schämen müssen.

Sophie Becker, Salzgitter

Verzicht auf Parteivorsitz wird Erosion nicht aufhalten

Ebenfalls dazu und zum Verzicht von Angela Merkel auf eine erneute Kandidatur für den CDU-Vorsitz:

Die sogenannten Volksparteien (?) haben immer noch nicht begriffen, dass Politik sich grundsätzlich an den Bedarfen der Bevölkerung ausrichten muss. Natürlich dann im jeweiligen Kontext zur politischen Ausrichtung der jeweiligen Partei und im Rahmen unserer Verfassung. Aber alles ignorieren, aussitzen, sich Pöstchen zuschieben oder öffentlich übereinander herfallen, kommt mittlerweile beim Wahlvolk nicht mehr an. Insofern wird eine Erneuerung insbesondere für die SPD sehr schwer werden, da sie im Grunde genommen seit vielen Jahren in der Regierung sitzt und es nie verstanden hat, dass ihre Erfolge auch ihr zugeschrieben werden. Aber nun trifft es auch immer härter die CDU, was meines Erachtens fatale Folgen für unsere Demokratie haben dürfte, wenn die Wähler vielfach weiterhin in Richtung AfD abdriften. Der Rücktritt von Frau Merkel vom Parteivorsitz wird die Erosion ihrer Partei auch nicht gänzlich aufhalten können. Dafür wurde in den letzten Monaten unter ihrer Führung zu viel demokratisches Porzellan zerschlagen. Leider kommt es mir aber derzeit so vor, als wenn die Schafe jetzt den Wolf (in Gestalt der AfD), zum Aufpasser wählen, um dem Hirten eins auszuwischen. Dies ist dann eine weitere fatale Folge des „Weiter so“ in Berlin.

Ulf Küch, Sauingen