Zum Leserbrief „Rückholung ist eine Utopie“ vom 24. September:

Der Leser trifft es auf den Punkt: Eine Utopie, eine politische, keine fachliche Entscheidung und das zum aktuellen Preis von sechs Milliarden Euro ist die Rückholung des Atommülls aus der Asse. Selbst wenn eine Rückholung gelänge, was wäre das Ergebnis? Radioaktive Abfälle an der Erdoberfläche – und das für hundert oder mehr Jahre. Kurzer Rückblick auf die letzten 100 Jahre: Ende des Kaiserreiches, Chaos und Unruhen vor und während der Weimarer Republik, das „1000-jährige Reich“, rechte und linke Diktatur, heute die allgegenwärtige Bedrohung durch den internationalen Terrorismus – gravierende gesellschaftliche Veränderungen, die nicht vorhersehbar oder steuerbar sind. Wer soll das denn verantworten? Und wie steht es demgegenüber um unsere Verantwortung (nur beispielsweise) für die Müllexporte unserer Wohlstandsgesellschaft? Kaum vorstellbar, wie vielen Menschen mit sechs Milliarden Euro zum Beispiel in Westafrika geholfen werden könnte, Menschen, die heute nicht nur mit, sondern auch auf unserem Müll leben müssen. Gibt es denn keinen mutigen und entschlossenen Politiker, der dem Wahnsinn einer Rückholung Einhalt gebietet? Es gilt meines Erachtens, die der Asse verbleibende Zeit für effektive Schutzmaßnahmen zu nutzen und darüber hinaus mit den verfügbaren Geldressourcen über den Rand der Region hinauszuschauen, Umweltschutz ist eine globale Aufgabe.

Dr. Thomas Brasser, Groß Denkte

Sommermärchen, ich kann’s nicht mehr hören

Zu „Deutschland freut sich auf die EM 2024“ vom 28. September:

Anti-Doping-Kämpfer Professor Werner Franke prangerte in einem Interview Scheinheiligkeit und Ignoranz im deutschen Sport an. Recht hat er. Kaum ist die Entscheidung gefallen, die Fußball-EM 2024 findet in Deutschland statt, geistert in den Medien die Mär vom zweiten Sommermärchen umher. Das Gemauschel um das erste Sommermärchen – wir erinnern uns: das gekaufte der WM 2006 – ist noch nicht lückenlos aufgeklärt, schon singen einige hinter vorgehaltener Hand die erste Strophe des Deutschlandliedes. Dieselben sind die Ersten, die den Finger heben, wenn es in anderen Ländern nicht rund läuft (siehe staatlich verordnetes Doping in Russland), im eigenen Land sind sie nachsichtiger (siehe staatlich verordnetes Doping in der DDR). Sommermärchen – ich kann’s nicht mehr hören, weil scheinheilig und ignorant!

Wolfgang Klokowski, Salzgitter

Wir könnten Flüchtlingsleid lindern

Zu „Showdown in der Unionsfraktion“ vom 25. September:

Die Hauptursache für Merkels Schwächung ist ihre humanitär gebotene Aufnahme der Flüchtlinge 2015. Auch Teile der Presse haben zum Beispiel mit dem hämischen Verweis auf Merkels „Wir schaffen das“ ihren Beitrag dazu geleistet. Merkel hat leider angesichts der fremdenfeindlichen Strömungen in Europa und Deutschland inzwischen auch humanitär zweifelhafte Maßnahmen unterstützt, um die Flüchtlinge möglichst weit vor europäischen Grenzen zu stoppen. Das ist aber den Rechten und Herrn Seehofer nicht genug. Diesem ist ein baldiger Ruhestand zu gönnen. Mit unserem wirtschaftlichen Erfolg und einem relativ stabilen Staat sind wir in der Lage, einiges Flüchtlingsleid zu mindern.

Karl Frenz, Braunschweig

Gründet doch euren eigenen Staat

Zu „Umfrage: AfD im Osten vorn“ vom 17. September:

Liebe Brüder und Schwestern aus den neuen Bundesländern, Freudentränen habe ich vergossen, als die Grenzen völlig überraschend geöffnet wurden und wir – endlich – wieder vereinigt waren. Aber wenn ihr nur als Deutsche unter Deutschen leben wollt und es euch letztlich egal ist, ob ihr unter roter oder brauner Führung nicht nachdenken müsst, dann bitte ich euch inständig, einen eigenen Staat zu gründen. Dort könnt ihr wunderbar einfarbig euer vielleicht etwas farbloses Leben verbringen (war ja früher auch eher schwarz-grau). Und wir können derweil unser Multikulti leben, nicht immer einfach, schon gar nicht problemlos, aber doch irgendwie lebendig und bunt. Das wäre doch eine echte Alternative für Deutschland!

Friedliche Zeiten wünscht

Marie Ehrenreich-Lampe, Braunschweig