Die Leserbriefe beziehen sich auf „Asse-Staub ist radioaktiv belastet“ vom 12. September:

Für alle im operativen Ingenieuring tätigen Fachleute der Geowissenschaften des Bergbaus und der Naturwissenschaften ist das Ergebnis erwartet worden.

Es ist zu erwarten, dass die Anwohner im Asse-Umfeld noch bedauern werden, dass sie in großer Zahl von der Politik gefordert haben, dass die Asse-Abfälle rückgeholt werden. Die Erwartung, dass der Wert der Grundstücke und Immobilien im Asse-Umfeld nach der Rückholung steigen wird, wird sich nicht erfüllen. Infolge der Rückholung sind radioaktive Kontaminationen der Umwelt zu erwarten. Dies wird den Wert der Immobilien in den Keller treiben. Falsche fachliche Aussagen mit Verweis auf die Filter in der Asse-Abluft helfen hier nicht weiter. Es sollte auch den Umweltaktivisten klar sein, dass die Rückhaltung im Filter nicht für alle radioaktiven Elemente möglich ist. Tritium und Edelgase wie Radon werden kaum zurückgehalten. Hier zeigt sich, dass es nicht hilfreich ist, den Kopf von Fachorganisationen mit politisch willfährigen, aber fachlich inkompetenten Personen zu besetzen. Wenn zum Beispiel ein in der Fachrichtung Architektur und Stadtentwicklung ausgebildeter Grüner wie Wolfram König zum Leiter einer physikalischen Fachbehörde des Bundes gemacht wird, sind Fehlbewertungen der Behörde, wie der Optionenvergleich, nicht auszuschließen. Für die Anwohner im Asse-Umfeld bleibt zu hoffen, dass die Entscheidung zur Rückholung des Abfalls aus der Asse rückgängig gemacht wird und eine zügige Vollverfüllung des Asse Bergwerks durchgeführt wird. Im Gegensatz zur Rückholung ist dann eine radioaktive Kontamination der Umwelt sehr unwahrscheinlich. Basis für diese falsche Entscheidung für die Rückholung war ja die fachlich inkompetente und politisch motivierte Bewertung im Optionenvergleich des Bundesamts für Strahlenschutz.

Dr. Winfried Kessels, Braunschweig

Das radioaktiv verseuchte Wasser ist das größere Problem

Der Asse-Staub ist also radioaktiv belastet. Überraschung? Dann wäre es auch eine Überraschung, dass Heiligabend jedes Jahr auf den 24. Dezember fällt. Frau Steinbrügge, die zuständigen Ämter und Behörden und auch die Bürgerinitiative sollten endlich aufhören mit dieser elenden Schauspielerei fürs Volk. Jeder, der die Fotos aus den Kammern kennt, weiß, dass es keine Rückholung des strahlenden Drecks geben wird. Auch die noch unversehrten Fässer werden irgendwann durchgerostet sein, gerade auch im Hinblick auf das Umfeld, in dem sie lagern: Stahlfässer, Wasser, Salz und durch den atomaren Zerfall erzeugte Wärme – Zutaten wie aus einer Hexenküche. Insofern erübrigt sich auch die Diskussion über

Zwischen- und Endlager.

Das große Problem ist nicht der Staub, sondern das radioaktiv verseuchte Wasser. Wasser kann man nicht einsperren – höchstens in einer verschlossenen Glasflasche. Niemand wird allerdings die heute Verantwortlichen in der Zukunft an ihren Aussagen und Versprechen festmachen können, weil die Zeit über sie und uns schon längst hinweg gegangen sein wird.

Mittelradioaktiver Müll hat eine Halbwertzeit von circa 300 000 bis 500 000 Jahren. Wer wird denn dann noch wissen, was da in der Asse liegt? Wenn die Umgebung der Asse dann verseucht ist, wird wohl eine „Deadline“ um das Lager gezogen werden müssen, im Norden begrenzt zum Beispiel durch Braunschweig und im Süden durch Goslar. Ein Gutes hat die Asse-Problematik aber doch: Die Arbeitsplätze im ehemaligen Bergwerk sind zumindest für die nächsten hundert Jahre gesichert.

Werner Knurr, Hornburg