Zu „Forscher warnen vor ewiger Sommerzeit“ vom 13. September:

Endlich mal ein Artikel zur Problematik der Zeitumstellung, der wesentliche Facetten der Situation darstellt. Es ist schade, dass er nicht vor Ablauf der EU-Befragung zur Zeitumstellung erschienen ist. Auch wenn die Wissenschaftler dabei öfter im Konjunktiv verbleiben, der könnte aber auch der indirekten Rede, die den Zitaten folgt, geschuldet sein, sind die Inhalte der Aussagen sehr gut nachvollziehbar. Wer freut sich nicht über einen klaren Himmel und Sonnenschein, wenn er morgens wach wird, auch wenn das Erwachen durch das Klingeln des Weckers provoziert wird. Ausnahme dabei ist, wenn es sich, gefühlt, um den hundertsten Tag handelt, bei dem um die Mittagszeit 30 Grad oder mehr zu erwarten sind. Dieses Wohlbefinden ist sicherlich auch der Grund dafür, dass die Zeitumstellung im Oktober als weniger belastend empfunden wird als die im März.

Um aber nun den Befürwortern der Sommerzeit entgegenzukommen, deren Anliegen es ja ist, abends auch im Sommer das Leben in Helligkeit zu genießen, halte ich einen Kompromiss für sinnvoll: Noch einmal im März 2019 die Zeiger um eine halbe Stunde vorstellen und dann das System in Ruhe zu lassen, damit nicht alle halbe Jahre Diskussionen über eine offenkundig energiepolitisch unnütze Umstellung in Gang zu setzen.

Unberührt davon ist die im Artikel geforderte Flexibilisierung der Arbeitszeit, die in vielen Bereichen des Arbeitslebens sicherlich nicht umgesetzt werden kann. Das sollte die Gesellschaft aber nicht daran hindern, darüber nachzudenken und eine hoffentlich für die meisten Beteiligten befriedigende Lösung zu erreichen.

Alexander Gehring, Salzgitter

Zeitumstellung holt aus beiden Jahreshälften das Beste heraus

Ebenfalls dazu:

Eigentlich doch eine geniale Idee, an der Uhr zu drehen und so das beste aus beiden Jahreshälften herauszuholen! Leider wollen wir Deutschen – den Rest Europas interessiert das Thema ja offensichtlich eher weniger – dies nun ohne Not abschaffen. Ich finde das sehr schade und glaube auch nicht, dass es irgendetwas bringen wird, außer Nachteilen. Kein Deutscher wird durch die Abschaffung der Zeitumstellung glücklicher, zufriedener, gesünder oder erfolgreicher. Ganz im Gegenteil, es wird nicht lange dauern, da haben wir das nächste Thema am Wickel, über das wir uns aufregen, jammern und nörgeln können. Das ist uns ja leider zur zweiten Natur geworden. Und haben wir nicht eigentlich wichtigere Probleme, die es zu lösen gilt?

Sabine Freese, Gifhorn

Auch Schüler müssten im Dunkeln aus dem Haus

Zu demselben Thema:

Bei Dauereinführung der Sommerzeit würde es doch im Winter noch später hell. Das würde doch für die, die früh zur Arbeit müssen (zum Beispiel Schwestern im Krankenhaus oder Frühschicht im Werk) schlimm. Auch Schüler müssten im Winter im Dunkeln zur Schule gehen.

Monika Klarhoefer, Wolfsburg

In Europa entstünde ein Zeitflickenteppich

Auch zum Thema Sommerzeit:

Dass es morgens im Winter für uns alle dunkler wird, ist klar, dafür wäre es aber abends eine Stunde länger hell, und dieses natürliche Licht kann dann auch von Schulkindern nachmittags besser genutzt werden für Draußenaktivitäten.

Aber: Der Blick auf extreme Zeitpunkte wie die Sonnenwenden bringt wenig: Man könnte genauso argumentieren, dass am 21. Juni mit Winterzeit (MEZ) schon um circa 4.20 Uhr Sonnenaufgang ist und wir alle um Stunden das natürliche Licht verschlafen. Der Blick auf die Zeiträume dazwischen ist der richtige: Hier bringt für die meisten über Monate die Sommerzeit in den Abendstunden mehr Licht, während es morgens auch schon hell ist.

Verkehrsunfälle ereignen sich in Dunkelheit meistens nach der Arbeit, weil wir vom Tag abgespannt sind – morgens eher nicht, weil wir ausgeschlafener sind, so eine Statistik von Unfällen mit Schulkindern, die ich auf der Seite der EU-Kommission fand; danach sollen auch Wildunfälle durch die Sommerzeit zurückgegangen sein.

Was aber viel schlimmer ist als das zweimalige Umstellen der Uhren: Wenn es nicht gelingt, für Europa eine einheitliche Zeit zu finden, weil jeder Staat nach der Abschaffung der Richtlinie für die Zeitumstellung für sich die zukünftige Zeitzone festlegen kann, könnte ein Zeitflickenteppich die Folge sein; Polen und Österreich haben sich schon auf die Sommerzeit festgelegt, die Südländer werden dies wohl auch tun. Müssen wir dann, weil wir die Winterzeit (MEZ) einführen, dann jedesmal im Urlaub oder auf Geschäftsreise die Uhren umstellen? Dann lieber bitte alles so lassen!

Marc Ludwig, Braunschweig

Für ihre Glaubwürdigkeit müssen Medien schon selbst sorgen

Zum Leitartikel „Schluss mit Maaßen“ vom 14. September:

Die Pressefreiheit ist nicht vom Inhalt der Information oder der Stellungnahmen abhängig. Die informative, aufklärende Funktion journalistischer Arbeit liegt im Interesse unserer Demokratie und unseres Rechtsstaates, sie soll uns zur freien Meinungs- und Willensbildung verhelfen. Journalisten handeln jedoch nicht autonom, sie sind eingebunden in redaktionelle Strukturen mit Beziehungen und Abhängigkeiten, unterliegen politischen wie ökonomischen Zwängen. Medien sollen uns nicht indoktrinieren, sondern uns stimulieren unsere eigene Meinung zu bilden. Wichtig ist, was Journalisten recherchiert haben und in ausgewogener Balance realitätsnah uns zur Kenntnis bringen. Vor dem Hintergrund, dass Medien – insgesamt – durch ihre Präsenz in Schrift, Bild und Ton Bewusstseinsbildner und Bewusstseinsveränderer sind, lässt der Leitartikel „Schluss mit Maaßen“ weder Augenmaß noch Verantwortungsbewusstsein erkennen. Herrn Maaßen kann man politischen Missbrauch seines Amtes vorwerfen, nicht aber eine Beschädigung der Glaubwürdigkeit von Medien. Für die Glaubwürdigkeit von Medien sind in erster Linie diese selbst verantwortlich. Gleichwohl sollte Herr Maaßen zurücktreten.

Kurt Schlüter, Vordorf

Es war keine Tötung, sondern Herzversagen

Zu „Tatverdächtiger war ausreisepflichtig – Empörung über rechtsextreme Parolen auf Demonstration in Köthen nach der Tötung eines 22-Jährigen“ vom 11. September:

Die Unterzeile sagt aus, dass der 22-Jährige getötet wurde, obwohl laut Obduktionsbericht von einem Herzversagen gesprochen wurde. Es kann natürlich sein, dass der Streit dieses Herzversagen ausgelöst hat. Aber von einer Tötung zusprechen, ist meines Erachtens leichtsinnig und sehr tendenziös und Wasser auf die Mühlen rechtsgerichteter Bürger. Journalisten sollten mit ihrer Wortwahl nicht gleich eine Vorverurteilung ausdrücken, sondern erst, wenn Tatsachen feststehen, entsprechende Aussagen machen.

Christa Hagemann, Gifhorn

Behörden sind durch die Fülle der Akten überfordert

Auch dazu:

Dieser Zeitungsbericht zeigt mir, woran unser Staat krankt: Wir haben zwar fast alles gesetzlich geregelt, aber manche Behörden vor Ort versagen immer häufiger dabei, die vorhandenen Gesetze auch fristgerecht auszuführen. Im Fall Chemnitz hatte es die zuständige Ausländerbehörde nicht geschafft, den abgelehnten Asylbewerber in das eigentlich für seinen Asylantrag zuständige EU-Land zurückzuführen. Der sächsische Ministerpräsident Kretschmer sagte dazu in der Fernsehsendung „Anne Will“ sinngemäß, es habe eine solche Fülle von Akten seit der Grenzöffnung 2015 gegeben, dass die Ausländerbehörde personell überfordert gewesen sei, die von der EU festgelegte Frist von sechs Monaten für die Rückführung des Ausländers einzuhalten.

Die Willkommenspolitik unserer Bundesregierung vor drei Jahren kam zu überraschend, um den deutschen Sicherheits- und Behördenapparat so zu verstärken, dass solch eine Überforderung wie im Fall Chemnitz ausgeschlossen gewesen wäre.

Die gleiche Kanzlerin, die damals unsere österreichisch-deutsche Grenze öffnete, ist es jetzt, die das Erstarken der AfD beklagt. Diese Partei verdankt ihren Aufstieg hauptsächlich der Tatsache, dass sich unsere Bundesregierung mehr vorgenommen hat, als ein Teil der Bevölkerung akzeptiert.

Horst Gerike, Hannover