Zu: „Quereinsteiger sind kein Notbehelf“ vom 30. August:

Es ist nicht zu erwarten, dass die Misere der Lehrerknappheit an den Schulen in absehbarer Zeit behoben oder gemildert werden kann. Die Verantwortung liegt allein beim Kultusministerium und den Landesschulbehörden. Der Grund ist mangelnde Flexibilität und eine Erlasslage, die es interessierten und engagierten Bewerbern mit Lehrerfahrung nicht ermöglicht, in den Lehrerberuf an einer Schule zu wechseln. Hier ein Beispiel aus der „Lüneburger Zeitung“: Ein potenzieller Quereinsteiger für naturwissenschaftliche Fächer und Geographie mit einem Masterabschluss, Forschungserfahrung und Lehrerfahrung in Nordrhein-Westfalen im Rahmen einer Elternzeitvertretung von der Landesschulbehörde mit fadenscheinigen Erklärungen abgelehnt wird? Um Quereinsteiger wird nur vordergründig geworben. Die Mühe, die unsinnigen Erlasse zu entrümpeln und zum Wohle der Schulen zu entscheiden, machen sich die Verantwortlichen in Ministerium und Behörde nicht, da lässt man lieber weiter munter den Unterricht ausfallen.

Gabriele Henkel, Sickte

Ebenfalls dazu:

Der Begriff der “Multiprofessionalität” wird vom Kultusminister offensichtlich zur Verschleierung des Bildungsnotstands an vielen Schulformen verwendet, wenn damit verdeckt, wenn nicht gar glorifiziert werden soll, dass die Quereinsteiger weder eine pädagogische noch eine methodisch-didaktische Ausbildung mitbringen. Dass das mit flexiblerem – also noch leichterem – Zugang und in festere Strukturen gegossen ein Qualitätsgewinn werden soll, sorgt in Lehrerkollegien für ungläubiges Kopfschütteln. Die wirklich benötigte Multiprofessionalität in Form von ausgebildeten Sozialarbeitern mit einer umfassenden Anzahl zu gebenden Unterrichtsstunden indes nur im Schneckentempo an den einzelnen Schulen an.

Matthias Schröder, Braunschweig

Zu: „Zeit für eine sexuelle Revolution“ vom 30. August:

Zu dem diskussionswürdigen Interview mit dem Autoren Alexander von Schönburg ist ergänzend zu erwähnen, dass überwiegend in unserer Gesellschaft das Bedürfnis des Menschen nach nicht-sexuellem Körperkontakt recht stiefmütterlich behandelt und sträflich vernachlässigt wird. Die unachtsame Trennung von Herz und Schoß, von Liebe und Lust beziehungsweise deren Befriedigung schafft mehr Probleme als sie löst. Ein wenig über diese Thematik nachdenken und zu fühlen, könnte unser Zusammenleben reifen lassen.

Knut Hartmann, Braunschweig