Berlin.

Zu „Merkel, die vierte“ vom 15. März:

Hurra! Deutschland hat wieder eine Regierung! Nachdem es Monate lang den Eindruck machte, das neue politische Ziel einiger Parteien sei die Nicht-Beteiligung an einer Regierung, hat es jetzt doch noch geklappt! Die Bürger dürfen sich zurücklehnen und beruhigt auf das weitere Geschehen blicken, denn diese Regierungskonstellation kennen sie ja schon. Sie müssen daher keine Angst haben, dass sie künftig mit ungewöhnlichen Dingen konfrontiert werden! So wie viele Bürger seit Jahren jeden Tag zur gleichen Arbeit gehen, wird auch die Kanzlerin ihren bekannten Arbeitsstil weiter führen!

Es ist doch schön, dass alles beim Alten bleibt und das Volk wohl von unbequemen Neuerungen durch die Regierung verschont wird! Nein, wir müssen sogar dankbar sein, dass sich doch wieder Parteien gefunden haben, die Deutschland regieren wollen!

Jetzt sage bloß keiner, das höre sich zynisch an!

Jochen Eckolt, Braunschweig

Legislaturperiode sollte fünf Jahre dauern

Auch dazu:

Wir haben für den Bundestag eine vierjährige Wahlperiode. Von dieser Periode sind nahezu sechs Monate herum, es bleibt also eine Restzeit von 42 Monaten für Regierungspolitik. Die langwierige Regierungsbildung zeigt mir, dass wir eine Verlängerung der Wahlperiode auf fünf Jahre brauchen. Wegen des etwa sechs Monate vor jeder Bundestagswahl beginnenden Wahlkampfes bleiben Frau Merkel nur noch drei Jahre, in denen sie politisch etwas bewegen kann.

Hoffentlich wird dann ihre Bilanz nicht so aussehen wie nach 16 Jahren Kanzlerschaft von Helmut Kohl, dessen letzte vier Amtsjahre kein Gewinn für unser Land waren, weshalb er auch 1998 abgewählt wurde. Es handelte sich um die erste Wahlniederlage eines amtierenden Kanzlers, denn Bundeskanzler Adenauer war 1963 während seiner vierten Amtsperiode durch die FDP zum Rücktritt genötigt worden.

Horst Gerike, Hannover

Eidesformel ist ein Akt der Unterordnung

Ebenfalls zur neuen Regierung und zu „Tod eines Welterklärers“ vom 15. März:

Mit Stephan Hawking starb ein großer Wissenschaftler der zeitlebens bemerkte: „Das Universum braucht keinen Gott“. Gleichzeitig schwören zwölf von 15 der neuen Minister und die Bundeskanzlerin, dass sie ihre Arbeit zum Wohle des deutschen Volkes verrichten wollen, allerdings mit der Einschränkung, „so wahr mir Gott helfe“. Diese Formel unserer Politiker ist ein lächerliches Überbleibsel einer Anmaßung der besonderen Beziehung nach oben. Anstatt nach Wissen und Gewissen zu entscheiden, gibt es den Akt der Unterordnung.

Heinz Polaczek, Braunschweig