Hannover.

Zu „FDP: Lehrer zu selten im Klassenzimmer“ vom 12. März schreibt der

Vorstand des Schulelternrates vom Sibylla-Merian-Gymnasium in Meinersen:

Der FDP-Politiker Bernd Försterling stellt fest, dass durch Anrechnungsstunden Lehrer nicht so viel Unterricht erteilen, wie es eigentlich möglich wäre. Was aber nicht erklärt wird, ist, warum es die Anrechnungsstunden gibt: Weil nämlich über die Jahre immer mehr Verwaltungsaufgaben an die Schulen fließen und vom dort vorhandenen Personal (Sekretariate und immer mehr auch die Lehrer) geleistet werden. Diese Verwaltungsaufgaben umfassen die Schulbuchausleihe, Führung des Schulkontos, Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung, Administration und Wartung des Rechnerbestands und vieles mehr. Dies sind alles Aufgaben, die nicht notwendigerweise von Lehrern wahrgenommen werden müssten. Wenn die Politik sich einig ist, dass Lehrer mehr unterrichten sollen, wäre die logische Konsequenz, mehr Verwaltungs- und IT-Fachleute an die Schulen zu schicken, damit die Lehrkräfte sich auf den Unterricht konzentrieren können.

Nur „genauer hinschauen“ reicht nicht aus, dadurch wird die Arbeit nicht erledigt. Jeder, der ein wenig Einblick hat, weiß, dass Lehrer in den Entlastungsstunden nicht die Füße hochlegen, sondern dass diese in der Regel nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, weil die Sonderaufgaben mehr Zeit fressen, als durch die Entlastungsstunden abgedeckt wird.

Hoffen wir, dass „alle Projekte auf den Prüfstand stellen“ bedeutet, dass auch neue Projekte, die zum Beispiel eine Neuordnung der Aufgaben an Schulen zum Ziel haben, berücksichtigt werden.

Gabi Graßold, Katharina Swinka, Christina Bunte-Leitgeb,

Sabine Marten und Timo Tolksdorf

Fachpersonal füllt Lücken und schafft neue

Auch dazu:

Ja, die FDP hat recht. Es gibt zu viel Unterrichtsausfall, und die Maßnahmen reichen nicht aus.

Was bei diesem Thema oft nicht bedacht wird, sind Folgeerscheinungen.

An Förderschulen werden zum Beispiel therapeutische Mitarbeiter als Klassenaufsicht eingesetzt. Das bedeutet, dass medizinische Maßnahmen nicht durchgeführt werden können und wieder mal die ganz Schwachen leiden. Für die Fachkräfte ist es auch nicht motivierend, ihren Job nicht erledigen zu können. An Inklusion ist dabei überhaupt nicht zu denken!

Alexander Pachonick, Braunschweig