Berlin.

Zu „Bahn nimmt Schnellstrecke in Betrieb“ vom 9. Dezember:

Mit großem Tamtam (und zehnjähriger Verspätung gegenüber dem Ursprungsplan) hat die Deutsche Bahn (DB) die ICE-Neubaustrecke Berlin-München eröffnet, die den Reisenden eine Zeitersparnis von zwei Stunden einbringen soll. Dass der Zug blamablerweise sogleich liegenblieb und mehr Zeit brauchte, kann nur den mit den Verhältnissen bei der DB nicht Vertrauten erschüttern, denn so etwas ist mittlerweile Normalität. Korrekterweise sollte die DB den eingesparten zwei Stunden die zigtausend Verspätungs- und Ausfallstunden gegenüberstellen, die die DB täglich so zusammenfährt. Aus dem ehemals ob seiner Pünktlichkeit weltweit bewunderten Unternehmen ist ein desolater Verein geworden, der seine Beförderungsleistungen anscheinend nur noch mit Mühe erbringen kann. Jede noch so kleine Störung lässt bundesweit alles zusammenbrechen, von den Witterungseinflüssen mal ganz zu schweigen. Vergessen sind die Zeiten, als die DB noch mit Slogans wie „Alle reden vom Wetter – wir nicht!“ und „Auf eins ist Verlass – die Bahn“ warb. Schuld an dem Missstand sind meines Erachtens die aus politischen Gründen (geplanter Börsengang!) gefällten Entscheidungen, einerseits prestigeträchtige Projekte zu fördern und andererseits durch rigorose Sparmaßnahmen an die Erhaltungssubstanz der Bahn gehen und sie auszudünnen (Mehdorn). Als Alternative zum Individualverkehr taugt die DB nicht mehr, höchstens noch zur Lachnummer.

Heinz-Joachim Schwarzberg, Braunschweig

Bei der Bahn wird gespart, wo es nur geht

Zu „Nach dem Schnee wird es stürmisch“ vom 12. Dezember:

Eine funktionsfähige Eisenbahninfrastruktur sei für Niedersachsen von überragender Bedeutung, so die niedersächsischen Regierungsparteien SPD und CDU.

Tja, ihr sogenannten Volksparteien. Das hättet ihr euch überlegen sollen, bevor ihr die Bundesbahn auf dem Altar der Marktwirtschaft geopfert habt. War doch klar, dass gespart wird, wo es nur geht. Da rückt der volkswirtschaftliche Auftrag für dieses Verkehrsmittel natürlich schnell in den Hintergrund. Immerhin habt ihr aber mit der Bahn AG einen Ort geschaffen, wo „verdiente“ Parteimitglieder einen auskömmlichen Ruhestand verbringen können.

Ingo Bittner, Braunschweig