Wolfenbüttel.

Zu „Atommüll – vergraben oder verwahren?“ vom 2. Oktober:

Am Ende der Diskussion über das „Wohin mit dem Atommüll“ hat sich die Intelligenz der Masse in der Abstimmung für das Vergraben durchgesetzt, wenn vielleicht auch nicht ganz statistisch abgesichert. Im Falle der Asse ist der Müll ja ohnehin schon vergraben, und die Rückholung wäre extrem schwierig, sehr wahrscheinlich sogar unmöglich. Dabei besteht noch zusätzlich die große Gefahr, dass während der langwierigen Rückholarbeiten ein nicht beherrschbarer Wassereinbruch auftritt, der dann eine echte Katastrophe, ein GAU, wäre. Das Wasser würde irgendwann ganz oben ankommen und das eine oder andere gelbe Fass nach oben spülen. Das wäre nun wirklich die schlechteste aller Optionen. Selbst wenn die 126 000 (oder weniger) Fässer entgegen aller Wahrscheinlichkeit ohne Wassereinbruch nach oben gelangen, stellt sich die große Frage, wo die denn alle hin sollen. In ein riesiges Zwischenlager in der Nähe von Remlingen? Per Gefahrguttransport durch die Republik? Nein, das alles ist Unsinn. Die einzige richtige Lösung im Fall Asse ist: Alles so liegen lassen, wie es heute ist, alles so schnell wie möglich lückenlos bis nach oben verfüllen – und alles ist gut und sicher eingeschlossen mit viel Abstand und viel schützendem Material bis hinauf zur Erdoberfläche. Die heute gemessenen Strahlungswerte in Remlingen, Wittmar und Umgebung sind nicht auffällig, wären wahrscheinlich noch niedriger, wenn nicht ständig viel Abluft von der Bergwerkssohle nach oben geblasen würde. Und die würde nach der Verfüllung ja auch noch wegfallen. Nebenbei bemerkt, ist das Bergwerk Asse nur deshalb marode, weil es nicht schon längst verfüllt und geschlossen ist.

Franz Albert, Wolfenbüttel

Radioaktivität könnte verringert werden

Auch zu dem Thema:

Leider wurden nur drei Optionen vorgestellt. Die vierte Option ist unter Fachleuten als „Partitioning and Transmutation“ bekannt. Es bedeutet, die kurzzeitig radioaktiven Stoffe in den ausgedienten Brennstäben in Abklingbecken zerfallen zu lassen und anschließend die langlebigen radioaktiven Stoffe (Plutonium und minore Aktiniden) abzutrennen (auf Englisch „partitioning“). Diese abgetrennten Stoffe werden in einem speziellen Reaktor mit Neutronen beschossen, wodurch sie in kurzzeitig radioaktive und schließlich in nicht radioaktive Stoffe zerfallen (auf Englisch „transmutation“). Dabei kann sogar noch etwas Energie gewonnen werden. Der Rest hat nach circa 1000 Jahren eine Restradioaktivität, wie sie in der Umwelt vorkommt und die somit unschädlich ist. Er könnte daher mit viel weniger Problemen für diese einigermaßen überschaubare Zeit nach allen drei vorgestellten Methoden „endgelagert“ werden. Warum hört man darüber so wenig? Die Gründe dürften die Kosten und politische Überlegungen sein. Aus dem abgetrennten Material lassen sich nämlich Atombomben bauen.

Reinhard Leithner, Braunschweig