Braunschweig. Landesumweltminister Lies und Staatssekretär Flasbarth stellen sich am Freitag in Wolfenbüttel Kritikern.

An diesem Freitag kommt es zur lange ersehnten Diskussion über das Atommüll-Zwischenlager, das direkt an der Asse entstehen soll: Jochen Flasbarth, Staatssekretär aus dem Bundesumweltministerium, und Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) treffen sich mit Vertretern aus unserer Region im Wolfenbütteler Kreishaus. Auch Stefan Studt, der Chef des Asse-Betreibers, der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), wird dabei sein.

Von der Asse-2-Begleitgruppe, die die Interessen der Menschen in der Region wahrnimmt, können Corona-bedingt nur wenige Teilnehmer anwesend sein. Das Treffen ist nicht öffentlich.

Bundesumweltministerium sucht das Gespräch

Die Fronten sind verhärtet, nachdem Staatssekretär Flasbarth im Sommer in dieser Deutlichkeit überraschend erklärt hat, dass der Atommüll nach der Bergung auf jeden Fall erst einmal direkt an der Asse gelagert wird. Es geht um den leicht- und mittelradioaktiven Atommüll aus 126.000 Fässern. Dieser kann frühestens in zwölf Jahren geborgen werden. Da es noch kein Endlager für diesen Atommüll gibt, wird vermutet, dass das Zwischenlager dann jahrzehntelang in Steinwurfweite neben dem alten Bergwerk bleibt.

Das Bundesumweltministerium hat nun zu diesem Gespräch in Wolfenbüttel eingeladen, weil die Asse-2-Begleitgruppe aus Protest ihre Arbeit ruhen lässt. Die BGE hat das Genehmigungsverfahren für das Zwischenlager im Hintergrund bereits eingeleitet. Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge, die auch Vorsitzende der Asse-2-Belegleitgruppe ist, sagte auf Anfrage: „Wir sind nicht bereit, ein solches Vorgehen zu tolerieren. Wir fordern zumindest einen Vergleich mit zwei Asse-fernen Standorten anhand des gemeinsam mit den Ministerien und der BGE beschlossenen Kriterienkataloges.“ Steinbrügge erklärte: „Wir erwarten von dem Gespräch einen konkreten Vorschlag, der eine gemeinsame Weiterarbeit überhaupt erst möglich macht.“

Landesumweltminister Lies: Ohne Zwischenlager keine Bergung

Umweltminister Lies spielt den Ball zurück. Er sagte unserer Zeitung: „Wenn es kein Zwischenlager gibt, können wir den Atommüll nicht zurückholen.“ Gleichzeitig zeigte er aber auch Verständnis und forderte vom Bund die Zusage, dass im geplanten Zwischenlager nur der Müll aus der Asse eingelagert werden dürfe. Außerdem müsse es eine ganz konkrete zeitliche Begrenzung geben.