Debatte des Tages. Flexiblere Öffnungszeiten, kleinere Gruppen und eine bessere Betreuung in Krippen, Kindergärten und Horten – das und mehr fordern niedersächsische Elternvertreter von der Landespolitik.

„Tageseinrichtungen für Kinder von 0 bis 10 Jahren müssen endlich so ausgebaut werden, dass sie den Bedürfnissen der Familien entsprechen“, sagte der Braunschweiger Gerald Kühn bei der Übergabe eines Forderungskatalogs (rechte Spalte als Download) der niedersächsischen Kita- Kreis- und Stadtelternräte an Vertreter der Landtagsfraktionen. Beteiligt waren auch Elternvertreter aus Hannover und Celle.

„Die kostenlose und bedarfsgerechte Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern im Alter von 0 bis 10 Jahren in Tageseinrichtungen für Kinder ist Grundvoraussetzung für das Erreichen von Bildungs- und Chancengleichheit“, heißt es in dem Forderungskatalog der Elternvertreter. Sie wollen für die Kinder mehr Platz, gesundes Essen vor Ort und kleinere Gruppen. So sollen in Krippen in einer Gruppe höchstens 12 Kinder sein und von drei Fachkräften betreut werden. Kindergarten-Gruppen sollen höchstens 20 Kinder haben. (Hier geht's zum Kommentar "Mutige Eltern")

Horte für Schulkinder sollen „flexible, auf die Arbeitszeit der Eltern abgestimmte Betreuungszeiten“ vor Schulbeginn von 6-8 Uhr sowie nach 17 Uhr anbieten. In den Horten solle auch Schulaufgabenbetreuung durch qualifiziertes Personal stattfinden. Kühn sagte unserer Zeitung: „Wir wissen, dass das alles viel Geld kostet. Bildung muss aber generell kostenfrei sein. Der Schulbesuch ist ja auch frei.“ Wo nötig, müsse das Land einstehen.

Grundsätzlich sei die Forderung nach besseren Rahmenbedingungen in der Kinderbetreuung zwar zu unterstützen, sagte Heiger Scholz vom Niedersächsischen Städtetag auf Anfrage unserer Zeitung. Angesichts der Lage der kommunalen Haushalte sowie des Landeshaushalts sei das aber nur mit höheren Steuern oder Einsparungen an anderer Stelle zu machen. „Jeder, der hier mehr fordert, muss wissen, dass wir da schnell über Summen von mehr als einer halben Milliarde Euro sprechen“, erklärte Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) auf Anfrage. Kommunen und das Land säßen in einem Boot. „Nicht alles, was wünschenswert ist, ist sofort finanzierbar und machbar“, so Althusmann.

CDU-Fraktionsvize Karl-Heinz Klare betonte, ein „Stufenplan“ des Landes sehe vor, in Krippen drei Fachkräfte 15 Kinder betreuen zu lassen. Verdi will heute ebenfalls Forderungen übergeben.