Braunschweig. Die Polizeidirektion Braunschweig stellt im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit jedoch fest: Die Zahlen liegen auch 2021 auf historisch niedrigem Niveau.

Wie sicher geht es auf den Straßen in unserer Region zu? Die am Montag vorgestellte Unfallstatistik der Polizeidirektion (PD) Braunschweig für das Jahr 2021 bestätigt im Großen und Ganzen den niedersächsischen Landestrend. So nimmt die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen weiter ab. 40 Personen kamen im vergangenen Jahr in der Folge eines Unfalls ums Leben. Das sind 9 weniger als im Jahr zuvor. Im Gegensatz zum Land Niedersachsen kann die Region hier aber noch keinen historischen Tiefstwert verzeichnen.

Die Zahl der nach Unfällen im Straßenverkehr schwerverletzten Personen steigt dagegen leicht an. Mit der Zunahme um rund 30 Fälle auf 653 Personen ist das Vor-Corona-Niveau aber bei weitem noch nicht erreicht. 2019 waren es noch 880 Personen, die in der Folge eines Unfalls als „schwerverletzt“ eingestuft wurden. Ein Plateau, das man hoffentlich nicht so schnell wieder erreichen werde, heißt es aus der Polizeidirektion.

Polizei-Vize Fladung: Corona hat weiter große Einfluss auf Unfallzahlen

Die von der Polizeidirektion zur Verfügung gestellte Grafik zeigt die Zahl der bei Unfällen getöteten Personen im Vergleich zu der Zahl der Schwerverletzten seit 2017.
Die von der Polizeidirektion zur Verfügung gestellte Grafik zeigt die Zahl der bei Unfällen getöteten Personen im Vergleich zu der Zahl der Schwerverletzten seit 2017. © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Auch bei den aufgenommen Unfällen insgesamt (27.608 Unfälle) ist wenig Bewegung im Vergleich zum Jahr 2020. Weiterhin sind Pkw- und Lkw-Fahrer mit Abstand am häufigsten in einen Unfall involviert. Die Anzahl der an Unfällen beteiligten Fahrradfahrer ist mit 1.252 im Vergleich zum Vorjahr (1.389) leicht rückläufig. In die Zahlen der PD fließen die Erkenntnisse aus den fünf Polizeiinspektionen der Region ein – aus Braunschweig, Wolfsburg-Helmstedt, Gifhorn, Salzgitter-Peine-Wolfenbüttel sowie Goslar.

Für Braunschweigs Polizeivizepräsident Roger Fladung zeigt sich, dass die Pandemie weiter großen Einfluss auf die Entwicklung der Unfallzahlen hat. „Die positive Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen setzte sich auch im Jahr 2021 weiter fort, jedoch verzeichnen wir immer noch mehr als 600 Verkehrsunfälle, bei denen Menschen getötet oder schwer verletzt werden. Die zukünftige sichere Mobilität ist eine Herausforderung, die nur gelingen kann, wenn alle Verkehrsteilnehmenden sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Menschen machen Fehler die im Straßenverkehr leider auch zu schwerwiegenden Folgen führen. Auf diese müssen wir unsere Verkehrssicherheitsarbeit weiterhin konzentrieren“, teilte Fladung in einer Pressemitteilung mit. Insgesamt bewege man sich auf einem „historisch niedrigen Niveau“, was die wichtigen Kennzahlen im Straßenverkehr – Getötete und Schwerverletzte – beträfe.

Wieder mehr Tote bei Unfällen auf Landstraßen

Die meisten Menschen sterben dabei weiterhin auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften, Tendenz wieder zunehmend. Die sichersten Straßen seien laut Polizeidirektion weiter die Autobahnen in unserer Region. Obwohl die Zahl der Unfälle dort um 6 Prozent gestiegen sei, liege die Zahl der getöteten Personen mit 4 auf Vorjahresniveau. Unangepasste Geschwindigkeit (70 Fälle) ist nach Angaben der PD insbesondere bei Unfällen mit Schwerverletzten weiter ein großes Problem, dahinter folgten als ermittelte Unfallursache das falsche Verhalten von Fußgängern (38), das Vorfahrtnehmen (33) und Fahren unter Alkoholeinfluss (32).

E-Scooter bereiten Sorge – Offenbar großes Gefahrenpotenzial

Sorgen bereitet der Polizei immer öfter das Fahrverhalten von Nutzern sogenannter E-Scooter. Bei den Trunkenheitsfahrten unter Drogen- oder Alkoholrausch nehmen sie mittlerweile 13 Prozent aller ermittelten Vergehen bei durchgeführten Kontrollen ein (wir berichteten). Die Polizeidirektion will sich, ebenso wie das Landesinnenministerium es gegenüber unserer Zeitung angekündigt hatte, in diesem Jahr verstärkt dem Thema Fahrtüchtigkeit annehmen. „Im Bereich der Verkehrspräventionsarbeit muss die Thematik Alkohol und Drogen im Zusammenhang mit dem Führen von E-Scootern deutlich intensiviert werden“, zieht die PD auch diesen Schluss aus der Unfallstatistik des Jahres 2021. Sie geht – auch mit Blick auf steigende Energiepreise – davon aus, dass neben dem Radfahren auch diese Form der Mobilität weiter zunehmen werde. Schon heute sehe man, dass sich die Bandbreite derjenigen verändere, die E-Roller fahren würden. Waren 2020 noch überwiegend Menschen bis 34 Jahren an Unfällen beteiligt, seien 2021 sämtliche Altersklassen zwischen 15 und 84 Jahren erfasst worden.